Opel schreibt die Erfolgsgeschichte seiner Kompaktklassemodelle mit gleich zwei Kapiteln fort: Nach dem erfolgreichen Marktstart der Fünftürer-Version der jüngsten Astra-Generation vor wenigen Monaten rollt mittlerweile auch der neue Astra Sports Tourer auf unseren Straßen. 5,4 Millionen der über 24 Millionen verkauften Opel Kadett und Opel Astra waren Kombi-Modelle. Waren die alten Kombis beliebt wegen ihres großen Kofferraums, so hat Opel der zehnten Generation, dem Astra Sports Tourer, leider eine Kofferraum-Diät verpasst. Leichtes Beladen erleben Golfer hier nur mit kleinen Winterbags, denn die Rüsselsheimer schränken die Breite des Laderaum unnötigerweise ein. Ansonsten stimmt alles beim neuen Astra Kombi. Viel Fahrkomfort und wie immer herausragende Sitze. Selbst nach einer Fahrt von Bremen nach Bozen sagt der Rücken: „Wir können noch bis Neapel durchfahren.“

Insgesamt überwiegen die positiven Nachrichten:  Der neue Sports Tourer basiert auf einer komplett neuen Leichtbau-Fahrzeugarchitektur, die ihn bis zu 190 Kilogramm leichter macht als zuvor. In Verbindung mit den neuen Motoren fährt sich der Kombi antrittsstärker und liefert mehr Fahrspaß bei sparsamem Spritverbrauch. Das können wir bestätigen. Schon der 1.0 Liter Dreizylinder mit 105 PS macht eigentlich den Kauf eines Diesels überflüssig. Der kleine Motor bewegt den 4,70 Meter langen Kombi adäquat und sehr leise in jeder Situation, lässt schnell vergessen, dass da nur ein Dreizylinder arbeitet. Unserer Durchschnittsverbrauch von 6,5 Liter begeisterte jedenfalls. Und die Lenkung arbeitet dazu präzise mit angenehmer Rückmeldung.

Aber auch der 1,4-Liter-Benziner schnurrt sehr geschmeidig und bringt natürlich etwas mehr Kraft auf die Räder. Knackig lässt sich das  Sechsganggetriebe schalten und Sparsamkeit ist auch bei diesem Benziner angesagt.

Beim  Fahrwerk dominiert die komfortable Abstimmung mit leicht sportlichen Ambitionen. Auch auf holprigem Kopfsteinpflaster bügelt das Fahrwerk nahezu alles aus. Kein Knarren oder Klappern zeugen im Innenraum von der guten Verarbeitung. So soll es sein.

Natürlich sind ebenso wie beim Fünftürer mit Opel OnStar und neuen IntelliLink-Infotainment-Varianten hochmoderne und umfassende Vernetzungsmöglichkeiten mit an Bord. Gleiches gilt für die zahlreichen Sicherheits- und Assistenzsysteme sowie Ausstattungs-Features, die man sonst nur in höherpreisigen Modellen findet.

Und last, but not least zieht der neue Astra Sports Tourer im privaten wie im beruflichen Alltag mit seinem eleganten, schlanken und zugleich athletischen Styling die Blicke auf sich. Das Design ist gelungen. Bei nahezu identischen Außenmaßen wie die Vorgängergeneration ist der Astra innen zwar spürbar geräumiger und bietet bis zu 80 Liter mehr Ladekapazität (bis zu 1.630 Liter insgesamt). Aber es kommt ein großes „Aber“: Leider nutzen Opels Konstrukteure den Laderaum nicht in der Breite aus, sondern verkleiden an den Seiten viel Luft. Da werden gefühlte 80 wenn nicht sogar 100 Liter Volumen verschwendet.

Ein Meister im Verschenken von Kofferraum war bekanntlich schon  zuvor der Insignia Kombi. Der fasste im nicht umgeklappten Zustand gefühlt gerade vier Damenhandtaschen. Manch ein Fuhrparkverantwortlicher   musste sich von den Firmenmitarbeitern böse Wort angesichts des minimalischen Kofferraums anhören.

Doch in diesem Fall hat Opel reagiert:  Im neuen Insignia Sports Tourer und ebenso  in der Limousine wird die Kofferraumbreite bis in den letzten Millimeter ausgenutzt und nicht wegverkleidet, damit gerade Linien entstehen. Nun bleibt Astra-Fans die Hoffnung, dass die Rüsselsheimer beim nächsten Update des Wagens hier nachbessern. Auf mehrfache Anfrage von GT-Worldwide gab es allerdings zu diesem Thema keine Antwort.

Sollte Opel doch nachbessern, dann wäre der Astra Sports Tourer einer der empfehlenswertesten Kompakt-Kombis am Markt. In Sachen Fahrkomfort, Handling, Sicherheit und Assistenzsystemen kann ihn sowieso kaum ein Mitbewerber in Bedrängnis bringen. Er ist der beste Astra, den es je gab. Und wie gesagt die Sitze: Den Sitzherstellern vieler Mitbewerber kann man dringend eine Probefahrt empfehlen.