Schummeldiesel bei VW, drohende Fahrverbote in Innenstädten, schärfere Abgasnormen in Vorbereitung, ungewisse Zukunft des Selbstzünders. Wer in solch schwierigen Zeiten ein neues Modell mit Dieselmotor auf den Markt bringt, muss nicht nur viel Mut aufbringen, sondern auch gute Argumente in der Hinterhand haben.

Das erste liefert der Markt selbst: Noch immer wird jedes dritte SUV in Deutschland von einem Selbstzünder angetrieben – allen Unkenrufen zum Trotz.

Das zweite liefert Mitsubishi: Der „neue“ Diesel im Eclipse Cross ist ein alter Bekannter. Im August 2018 nahmen die Japaner den Selbstzünder beim Mitsubishi Outlander aus dem Programm, worüber Mitsubishi Deutschland nicht sonderlich glücklich war. Ab sofort ist dieser Dieselmotor nun im Eclipse Cross verfügbar, stark überarbeitet. Mitsubishi hofft, dass der alte Diesel im ganz neuen Eclipse Cross auf größeres Interesse stoßen werde: „Es gab nach wie vor eine starke Kundennachfrage. Vor allem in ländlichen Gebieten wollen die Menschen aufgrund der größeren Entfernungen weiter Diesel fahren“, erläutert Pressechef Jörg Machalitzky den Neuanfang. Jeder fünfte Eclipse Cross soll künftig mit Dieselmotor verkauft werden, hofft Mitsubishi.

Mitsubishi fährt derzeit auf der Überholspur. Entschieden sich 2013 in Deutschland gerade einmal 22.200 Käufer für ein Modell mit den Diamanten im Logo, so waren es im vergangenen Jahr mehr als 52.196. Mitsubishi kletterte auf Platz drei der Importeure. Und das, obwohl die Marke mit dem modischen Eclipse Cross lediglich eine komplett neue Baureihe auf den Markt brachte. Doch dieses SUV-Coupé kommt an bei den Käufern; auf Anhieb kletterte es auf Platz zwei der beliebtesten Modelle. Nur der sehr günstige Kleinstwagen Space Star verkauft sich noch besser.

Das kompakte SUV-Coupé wurde bislang nur mit einem 163 PS starken 1,5-Liter-Turbobenziner angeboten, für den auch eine stufenlose CVT- Automatik lieferbar ist. Ab sofort ist der Eclipse Cross also auch mit Diesel zu haben. Der wurde für die neuen strengen Abgasregeln mittels SCR-Katalysator und Ad-Blue-Einspritzung fit gemacht. Allerdings ist der Tank mit 15,6 Litern nicht gerade groß. Doch bei normaler Fahrweise soll diese Menge an wässriger Harnstofflösung im günstigsten Fall für 10.000 Kilometer reichen. Der Selbstzünder erfüllt nun problemlos die Euro-6d-Temp-Norm, ist damit also vor den Verfolgungen der Deutschen Umwelthilfe sicher.

Der mit 2,2 Liter Hubraum ungewöhnlich große Selbstzünder mag es eher gemütlich. Er ist kein Freund höherer Drehzahlen wie beispielsweise der Mazda-Diesel im CX-5. Aber die hohen Drehzahlen braucht man im Mitsubishi gar nicht. Die Höchstleistung von 148 PS liegt bereits bei niedrigen 3500 Umdrehungen pro Minute an. Schon knapp über Leerlaufdrehzahl zieht der Sechszehnventil-Vierzylinder los. Bei 2000 Touren liegt das maximale Drehmoment von strammen 388 Newtonmeter an. Aus dem Stand ist in durchschnittlichen 11,7 Sekunden die 100 km/h-Marke erreicht, und bei 193 km/h ist dann Schluß. Der Geräuschpegel bleibt bis um die 3000 Touren erfreulich niedrig. Erst dann wird das Aggregat etwas lauter, aber dennoch nie vorlaut.

Stutzig macht einen allerdings die vergleichsweise hohe Werksverbrauch-Angabe von 6,9 Litern Diesel pro 100 Kilometer. Bei Mitsubishi erklärt man das so: Das Auto wiegt 1,8 Tonnen, beladen bis zu 2,3 Tonnen, und immer an Bord sind der spritschluckende Allradantrieb sowie eine neu entwickelte Achtstufen-Wandlerautomatik vom Spezialisten Aisin. Das alles treibe eben den Verbrauch etwas nach oben, der überdies nach dem neuen realistischeren WLTP-Messzyklus angegeben ist. Nach einer ersten Testfahrt kann festgestellt werden, dass Theorie und Wirklichkeit beim Eclipse Cross Diesel nahe beieinander liegen. Die von uns ermittelten Werte schwankten, je nach Fahrweise, zwischen 5,9 und 7,6 Litern.

Das Super All Wheel Control genannte Allrad-System ist mit einer Fahrdynamikregelung für agilere Kurvenfahrten ausgelegt. Neben der Auto-Einstellung gibt es noch die Modi Schnee und Schotter für Nässe und sandigen Untergrund.

Die besondere Stärke des Diesel? Es ist die geglückte Kombination aus durchzugsstarkem Selbstzünder, weich und passend schaltender Achtgang-Automatik sowie intelligentem Allradantrieb, die eine gebremste Anhängelast von zwei Tonnen ermöglicht. Damit hebt sich dieser Mitsubishi klar von vielen Konkurrenten ab. Das gilt auch für seine auffällige Coupé-Karosserieform. Dennoch bietet dieser Japaner auf der Rückbank reichlich Kopffreiheit - trotz des abfallenden Daches. Zudem kann die Rückbank um 20 Zentimeter längs verschoben werden, was die Variabilität im Alltag erhöht.

Hochwertige Materialien wie die Cockpitverkleidung in Klavierlack und Carbon-Optik sowie weich unterschäumter Armaturenträger sorgen ebenso für eine angenehme Atmosphäre wie das komfortabel abgestimmte Fahrwerk.

Mitsubishi bietet den neuen Diesel geradezu als Schnäppchen an. Inklusive Allrad und Achtstufen-Wandlerautomatik geht es für das gut ausgestattete Modell Plus schon bei 28.590 Euro los. Denn bis Ende August gibt es einen generellen Aktions-Rabatt von 3000 Euro! Und dieses Plus-Modell bietet neben einer Reihe von Assistenzsystemen unter anderem 18-Zoll-Aluräder, silbernen Unterfahrschutz vorn und hinten, Zwei-Zonen-Klimaautomatik und ein Infotainmentsystem mit Smartphone-Anbindung (Apple CarPlay und Android Auto) sowie ein berührungsempfindliches Sieben-Zoll-Display.

Ebenfalls neu im Modelljahr 2019 ist die Metallicfarbe Laser Blau; sie steht dem auffälligen Coupé richtig gut.