Mit dem Jeep Wrangler Unlimited durch den Großstadtdschungel. Wunderbar. Auch auf glatten Straßen macht der Geländerowdy eine gute Figur. Und auf den Autobahnen der Welt läuft er wie auf Schienen.

Ja, heute Morgen noch war ich auf meinem Fahrrad im Stadtverkehr von Berlin unterwegs. Jetzt stehe ich, bereit zum Autotest,  vor dem Jeep Wrangler Unlimited und bin beeindruckt: Lackiert in rocketrot metallic, wirkt der große Wagen von außen genauso, wie man sich einen Geländegänger vorstellt: Bullig.  Mit dem Wrangler Unlimited ist der Hersteller der traditionell kastigen Formgebung treu geblieben – typischer Kühlergrill, runde Scheinwerfer und eine steil aufragende, rechteckige Frontscheibe - eindeutig: ein original Jeep

Verändert hat sich jedoch der Komfort. Kam der Wrangler ursprünglich als  Zweitürer daher, ist der Wrangler Unlimited nun zum Viertürer geworden. Den Einstieg ins Cockpit findet man über eine kleine Stufe, ein Trittbrett, das gut zu dem Auto mit der großen Bodenfreiheit passt. Die Türen schließen mit einem hörbaren Klappen. Nur die Heckklappe fällt so leise zu wie der Hauptsafe von Fort Knox. Sitzt man erst mal im Jeep Wrangler Unlimited, findet man sich im übersichtlichen Cockpit schnell zurecht. Der Innenraum verzichtet auf Schnickschnack; das Design ist schlicht und zweckmäßig. Die runden Cockpitinstrumente sind übersichtlich und zentral angeordnet. Im Cockpit bieten Airbags und Seitenairbags den Insassen rundum Schutz. Ein Blick auf die Rückbank zeigt, dass hier noch drei weitere Mitfahrer genügend Beinfreiheit haben.  Und im Kofferraum  dieser rollenden Schrankwand können auch  Gegenstände von der Schulterhöhe eines bissigen Dobermanns mühelos transportiert werden, zumal der Stauraum noch durch die umklappbaren Rückbänke flexibel erweitert werden kann - dann kann sogar noch eine deutsche Dogge Platz aufrecht in Positur stehen.

Ich lasse den Motor an. Das Geräusch des Vierzylinders erinnert mit seinem sanften Tuckern an einen Traktor. 

Die erste Aufgabe ist es  nun, den roten Geländewagen unbeschadet aus einer engen Sackgasse hinauszumanövrieren - gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass der Wrangler Unlimited stolze 187 cm breit und 475 cm lang ist. Kopfzerbrechen bereitet mir anfangs auch der zunächst riesig anmutende Wendekreis. Ich frage mich, ob ich den Kreisverkehr um den großen Stern in Tiergarten wohl schaffe, ohne mindestens zwei mal zurückzusetzen. Die Lenkung jedoch geht federleicht  und ich habe von meiner erhöhten Position im Cockpit die Umgebung gut im Blick.

Und dann geht es los, wir begeben uns auf die Testfahrt. Holprige Dorfstrassen und unebene Bahnübergänge sind kein Problem für den Jeep Wrangler Unlimited, ruhig rollt er über unebenes Kopfsteinpflaster, die Federung ist angenehm.

Und so lenke ich den 177 PS starken Riesen Richtung Autobahn, will ich ihn doch heute in untypischem Gelände testen - ich fahre mit dem Wrangler Unlimited dorthin wo ich heute morgen noch mit meinem kleinen Fahrrad unterwegs war. Eindruck schinden im Berliner Großstadtdschungel ist mein Programm. 

Auch auf der Autobahn macht der Jeep Wrangler eine gute Figur - bei Überholmanövern beschleunigt er mühelos.  Außerdem punktet der Wagen mit sicherer Straßenlage und präzisen Fahr- und Handlingeigenschaften. Die großen Außenspiegel ermöglichen während der Fahrt einen guten Überblick und der tote Winkel bleibt für ein so großes Auto überraschend klein. Einziges Manko ist, dass es ab 130 kmh trotz verbesserter Schalldämpfung im Innenraum doch recht laut wird. Im Dunkeln leuchten die verbesserten Halogenscheinwerfer die Straße zuverlässig und breit aus.

An der Tankstelle registriere ich gern: Der Spritverbrauch kann sich sehen lassen. Schluckte der Jeep Wrangler unlimited etwa zehn Lliter in der Innenstadt, verbraucht er nun auf der Autobahn etwa sieben  Liter Dieselkraftstoff bei vernünftiger Fahrweise (mit einer kombinierten C02 Emission von 214 g/km² noch deutlich über der EU Richtlinie). Im Mix von Stadt, Land und Autobahn benötigen wir jedoch insgesamt nicht mehr als 10,1 Liter - trotz der teilweise rasant mit mehr als 170 km/h gesteuerten Fernstrecken.

Runter von der Autobahn. Im Stadtverkehr werde ich mir schnell wieder der Breite meinen Gefährts bewusst. An der ersten Ampel ernte ich verwunderte Blicke. Was tut eine Frau in einem nagelneuen Jeep im Berliner Feierabendverkehr?

Angekommen vor meiner Haustür. Ein kleines Fazit: Der Jeep Wrangler Unlimited ist das, was ich grundehrliches Auto nenne. Wuchtig, aber übersichtlich und leicht zu handeln; ja, er bietet guten Fahrkomfort. Wer auf Extras oder Finessen Wert legt, ist hier an der falschen Adresse. Der Jeep Wrangler Unlimited ist eben kein weichgespülter SUV - er ist ein guter Geländewagen geblieben, der sich aber auch in der Zivilisation zu benehmen weiß, auf Autobahnen und in den Städten eine gute Figur macht.