Nach dem offensichtlichen Niedergang der Bootsmesse Berlin, die sich mit dem Titel "Boot und Fun" offensichtlich einen groben Scherz mit ihren Besuchern erlaubt, werden die anderen Messen dieser Branche immer wichtiger. Nun hat in diesem Jahr auch Friedrichshafen die Grätsche gemacht - sich aus dem Zirkus seriöser Messe-Seemannschaft anscheindend verabschiedet (zum Messefeuilleton über Friedrichshafen). Bleiben noch Hamburg und Düsseldorf. Mal sehen, ob es in Deutschland noch messewürdige maritime Kultur gibt. Und vor allem: Ob es noch Messe-Manager gibt, die diese zu pflegen verstehen.

Hamburg. Am Wochenende geht auch in der Hansestadt die Bootsmesse zu Ende. hanseboot ist der Titel - irgendwie habe ich nach den negativen Erfahrungen der vergangenen Jahre auch mehr nicht erwartet - und wurde positiv überrascht.

Ja, in Hamburg atmet die Messe noch etwas von maritimer Kultur, von Seemannschaft, von Sicherheit und Freude auf den Meeren der Erde.

Zwar glucken auch an der Alster die üblichen Verdächtigen in immer ähnlicher Zusammensetzung beieinander, konspirieren hier, fluchen dort - mal über die zu hohen Preise für die Aussteller, mal über die "blöden Besucher", die "einfach nicht kapieren", dass man nur hingehen und buchen muss, und schon gehören dem gut zahlenden Gast die schönsten Locations round about the world.

Wenn ich mir allerdings die Stände gerade der ewigen Meckerer anschaue, so wundere ich mich, dass die dahinter stehenden Exponenten der Fantasielosigkeit überhaupt noch am Markt teilnehmen: Karg und unschön, ohne aus dem Wassersport auch nur die kleinste Attraktion herauszukitzeln, rotzen diese armen Pinsel ihre Boote in die Hallen - ungeschmückt, von unqualifiziertem "Personal" schlecht gepflegt. Die Gäste werden entsprechend spitz nur begrüßt; das heißt, eigentlich werden sie nur taxiert: Ob der wohl genug Asche in der Tasche hat? Dann her damit. Sonst: Bleiben Sie fort, Mylord ... es ist ein Grauen, wie wiele Scharlatane auch auf der hanseboot einfach nur herumsitzen und darauf warten, dass ihnen das Gold ins Säckchen regnet. 

Da freue ich mich immer doppelt, wenn ich die guten Freunde aus alten Tagen wiedersehe, die - mit viel Liebe zur Seefahrt und mit Freude und Fantasie - ihre Stände gestalten und ihre Angebote auf die sich wandelnden Interessen der leider schwindenden Interessentenschar an der globalen Sportboot-Seefahrt orientieren. Richard Jeske mit seiner Segelschule "Well-Sailing" etwa gestaltet mittlerweile wunderbare Erlebnistörns auf Nord- und Ostsee, auf den Kanaren im Winter. Eigens dazu hat sich der Seemann, dessen Ausbildung für Segelschüler zweifellos zu den Besten in Deutschland gehört, komfortable Segelyachten gekauft. Unauffällige Fortbildung für jene, die zwar schon alle Scheine haben, denen aber die Praxis fehlt, ist bei "Well-Sailing" Teil des Programms. (www.windjammerakademie.de)

Ein paar Bilder gefällig? Hier sind sie. 

Wer will, findet auch schöne und interessante Angebote - die teilweise von der Messe organisiert worden sind. Das reicht von einzigartigen Naturschönheiten bis zum Kontakt mit unbekannten Kulturen und Traditionen. Wer viel reist, erlebt auf dem Seeweg "zahllose ganz besondere Orte. ... Wo es aber wirklich am schönsten ist, dazu gibt es unzählige unterschiedliche Meinungen. Die hanseboot hat die Weltumsegler Bobby Schenk und Sönke Roever sowie den Fotografen und erfahrenen Segler Michael Amme nach ihren Lieblingsrevieren in der Ferne und vor der Haustür befragt. Weitere Tipps und wichtige Informationen zu den Revieren in aller Welt bekommen Besucher der hanseboot bei der kostenlosen Törnberatung" von Mareike Guhr, so heißt es in einer Nachricht der neuen Pressesprechering Saskia Ostermeier.

GT hätte dazu gern ein Interview mit der ebenfalls neuen Projektleiterin gemacht, die heuer erstmalig Martin Muth abgelöst hat. Doch die wollte nicht ... wir bleiben dran und werden demnächst mehr über das Konzept der hanseboot und die neue Organisation der neuen Organisatorin berichten.

Wenn sie das Fernweh packt ...

Bobby Schenk: „Mein Lieblingsrevier ist Malaysia. Wenn ich alle Reviere der Welt mit Punkten bewerten müsste, dann würde Malaysia an erster Stelle liegen. Warum? Es gibt dort – das ist für mich das wichtigste – keine Hurrikans, man muss also seine Reisepläne nicht nach der Existenz von „Hurricane-Holes“ richten. Stürme sind auch so selten, dass ich mich in fünf Jahren dort nur an eine einzige stürmische Nacht erinnern kann. Ankerplätze gibt es in Hülle und Fülle, keiner ist überfüllt wie im Mittelmeer. Die Marinas gehören zu den sichersten auf der Welt, sie sind luxuriös und trotzdem außerordentlich günstig, wenn man Mittelmeer-Maßstäbe anlegt. Generell ist das Leben in Malaysia sicher für jedermann erschwinglich – eine Mahlzeit kann man schon für einen Euro im Restaurant bekommen. Vor allem aber sind es die Menschen, die dieses Revier so liebenswert machen.“

Michael Amme: „Die griechische Ägäis, das ist mein Lieblingsrevier. Für mich bedeutet das: Anspruchsvolles Segeln mit Windgarantie im Sommer bei strahlend blauem Himmel und T-Shirt-Wetter. Außerdem finden sich dort noch die für das Mittelmeer selten gewordenen preiswerten Stadthäfen mit ihrem einmaligen mediterranen Charme – und nicht eine gesichtslose Marina nach der anderen.“

Sönke Roever: „Mein Lieblingsrevier weltweit, das sind die San Blas Inseln in Panama. Wunderschöne kleine Inseln vor der Nordküste Panamas, die hinter einem schützenden Außenriff liegen. Somit lässt es sich hier geschützt segeln. Allerdings muss man bei der Navigation höllisch aufpassen. Im Revier gibt es viele Riffs und die Karten sind schlecht vermessen. Als Entschädigung gibt es unzählige Ankerplätze vor Palmen und Strand in türkisem Wasser. Das Salz in der Suppe sind die hier lebenden Kuna-Indianer mit ihrer einzigartigen Tradition.“

Und vor der Haustür ...

Wattenmeer, Chiemsee und die westschwedischen Schären - Bobby Schenk: „Vor der nahen Haustüre liebe ich den Chiemsee, schließlich ist das meine Heimat und dort habe ich das Segeln gelernt. Ein paar Flugstunden von München entfernt liegt das wohl schönste Segelrevier in Europa von Mai bis Ende Oktober. Gemeint ist die Türkei, vor allem die Gewässer zwischen Marmaris und Fethiye.“

Michael Amme: „Ich mag die Nordseeküste, speziell das holländische Wattenmeer beziehungsweise die Wattensee. Das steht für ein anspruchsvolles Segelrevier in Gezeitengewässern. Außerdem finden sich dort im Wattenmeer wunderschöne einsame und naturbelassene Inseln.“

Sönke Roever: „Mein Lieblingsrevier in der Nähe sind die westschwedischen Schären zwischen Göteborg im Süden und Strömstadt im Norden. Hier gibt es tausende kleiner Inseln, an denen wir im Sommer tagsüber entlang segeln und abends geschützt vor Heckanker liegen. Dann wird der Grill aufgebaut und in den langen hellen skandinavischen Nächten auf den Felsen gegessen und mit anderen geklönt. Das alles inmitten der Natur. Aber auch hier gibt es einen kleinen Haken: Die Navigation in dem Labyrinth aus Felsen ist nicht immer ganz einfach.“

... der greift auf die Törnberatung zurück. Einige der besten Skipper tun dort ihr Bestes: Die Törnberater Mareike Guhr, Michael Amme und Bernard Schwab sind während der hanseboot im Foyer Eingang Mitte Obergeschoss zu finden. Für einen Beratungstermin können Besucher sich vorab online unter www.hanseboot.de (Programm & Specials) anmelden. Für Kurzentschlossene werden vor Ort Resttermine vergeben.

Sicherer Beruf. Sichere Zukunft. Wer sich für die Streitkräfte interessiert, kann bei der hanseboot erfahren, was man dort wo und für welchen Zweck tun kann. Die Informationen sind gut, gründlich dargelegt und sachlich. Auch für diejenigen eine gute Empfehlung, die sich mit dieser Idee bisher noch nicht auseinander gesetzt haben.

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