Nach dem unerwarteten Einzug der Israelin Shahar Peer ins Viertelfinale gab es auch heute viele Überraschungen beim Porsche-Tennis-Grand-Prix in Stuttgart.

Erst warf die Tschechin Lucie Safarova die topgesetzte Dänin Caroline Wozniacki in beinharten Kämpfen mit 6:4, 6:4 aus dem Rennen um die insgesamt 700.000 Dollar Preisgeld und den neuen Porsche Boxster Spyder. Kurz darauf musste sich auch die gesetzte Weißrussin Victoria Azarenka vom Stuttgarter Publikum verabschieden – sie verlor 4:6, 4:6 gegen die russische Qualifikantin Anna Lapushchenkova, bisher die Nummer 138 der WTA-Weltrangliste.

Im ersten Match des Tages auf dem Centre-Court der Porsche-Arena benötigte Lucie Safarova nur zwei Sätze, um gegen Caroline Wozniacki ins Viertelfinale des Stuttgarter Traditionsturniers einzuziehen. „Ich habe sie von Anfang unter Druck gesetzt. Das war mein Plan, und der hat funktioniert“, sagte die Nummer 38 der Welt nach ihrem überraschend glatten Erfolg. „Ich habe gut aufgeschlagen und habe sie viel laufen lassen. Caroline hat sich heute nicht so gut bewegt wie sonst. Sie geschlagen zu haben, ist ein tolles Gefühl.“

Caroline Wozniacki, der schon seit einiger Zeit eine Knöchelverletzung zu schaffen macht, sagte: „Ich konnte mich heute nicht zu 100 Prozent bewegen. Und wenn man sich nicht gut bewegt, ist es schwierig, zu gewinnen.“ Die Nummer 2 der Welt lobte ihre starke Gegnerin: „Lucie hat heute wirklich gut gespielt. Sie hat mich laufen lassen und das war der Schlüssel zum Sieg. Jetzt ist es wichtig, dass ich wieder richtig fit werde und dass ich mich auf die bevorstehenden Turniere gut vorbereite.“

Für die nächste Überraschung sorgte die Qualifikantin Anna Lapushchenkova mit ihrem Sieg gegen Victoria Azarenka. Im Viertelfinale am Freitag trifft sie auf Lucie Safarova.

Ohne Schwierigkeiten zog Jelena Jankovic (Serbien) in die Runde der letzten Acht ein. Die Gewinnerin des Porsche-Tennis-Grand-Prix 2008 besiegte die Qualifikantin Tsvetana Pironkova (Bulgarien) 6:2, 6:2. Ein spannenden Kampf um den Einzug ins Viertelfinale lieferten sich die Belgierinnen Justine Henin und Yanina Wickmayer. Am Ende triumphierte die siebenfache Grand-Slam-Siegerin Henin mit 6:3, 7:5. „Ich hatte Yanina im ersten Satz sehr gut unter Kontrolle“, sagte Justine Henin nach dem Match. „Im zweiten Satz bin ich dann ein bisschen nervös geworden. Ich verlor vier Spiele in Folge und bin sehr froh darüber, dass ich wieder rechtzeitig in mein Spiel gefunden und das Match erfolgreich beendet habe.“ Ihre Gegnerin im Viertelfinale ist Jelena Jankovic. Dieses Duell verspricht einer der Höhepunkte des Stuttgarter Traditionsturniers zu werden.

Auf spannende Ballwechsel dürfen sich die Zuschauer auch bei der Begegnung zwischen Samantha Stosur (Australien) und Na Li aus China freuen. Die australische Nummer 10 der WTA-Weltrangliste hatte eine Wildcard für den Porsche-Tennis-Grand-Prix erhalten und schaltete am Donnerstag Alexandra Dulgheru (Rumänien) 3:6, 6:0, 6:2 aus. Na Li hatte bereits am Vortag die Vorjahressiegerin Svetlana Kuznetsova aus dem Turnier geworfen. Samantha Stosur: „Sie trifft den Ball hart und ist ein Wettkampftyp. Ich muss mich gegen sie anstrengen. Aber ich bin derzeit gut drauf, habe meine letzten neun Matches gewonnen und freue mich auf das Spiel.“

Das letzte Viertelfinale bestreiten Shahar Peer aus Israel und Dinara Safina. Die an zwei gesetzte Russin lieferte sich in der zweiten Runde einen spannenden Tennis-Krimi mit Agnes Szavay (Ungarn), bei dem die aktuelle Nummer 3 der Welt drei Sätze benötigte, um am Ende 7:6, 3:6, 6:0 zu triumphieren. Shahar Peer musste am Vortag gegen Agnieszka Radwanska ebenfalls über drei Sätze gehen, gewann nach einem druckstarken Spiel letztlich aber überlegen - mehr dazu.

„Ich bin sehr glücklich, dass mir mein Rücken bisher keine Schwierigkeiten bereitet hat“, sagte Dinara Safina. „Gegen Agnes war es heute nicht leicht. Jetzt bin ich ein wenig müde, aber froh, dass ich gewonnen habe.“

In der ersten Viertelfinal-Doppelbegegnung setzen sich Gisela Dulko (Argentinien) und Flavia Pennetta (Italien) gegen Liezel Huber/Jelena Jankovic (USA/Serbien) 6:1, 3:6, 10:6 durch. Den Einzug ins Halbfinale schafften auch Olga Govortsova (Weißrussland) und Alicja Rosolska (Polen) mit einem 3:6, 6:3, 10:3 gegen das deutsche Doppel Julia Görges (TC Moers) und Jasmin Wöhr (TEC Waldau Stuttgart).

"Was immer wichtiger wird, je näher die Spielerinnen ans Finale rücken, ist der Siegeswille. Kill and continue - or loose and go, ist die einzige gültige Devise. Dafür muss man der Typ sein. Für Liebe unter den Menschen ist da kein Platz mehr", hörte man Cracks am Rande des Turniers kommentieren.  

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