Hier haben mal wieder Techniker und Designer alles richtig gemacht. Der neue Polo überzeugt mit frischem Styling, angenehmen Komfort und Wertigkeit. Die Verarbeitung setzt in dieser Kleinwagenklasse die Maßstäbe. Zum großen Bruder Golf hält er zwar noch den vom Konzern verordneten Abstand, aber andere Wettbewerber hat der vollkommen neu konstruierte  und der Bezeichnung „klein“ entrückte Polo bereits distanziert. Doch Gegenwind kommt auf!

Das Design wurde, wie wir es aus Wolfsburg kennen, nur behutsam verändert - der Polo ist auch im Dunkeln auf Anhieb als Polo zu erkennen. Und deutlich größer ist er geworden und überholt frühere Golf-Generationen in den Maßen. Nur um Millimeter überschreitet er die Vier-Meter-Marke in der Länge. Der Polo bringt seine herausragende Straßenlage  mit einer Breite von 1,75 Meter auf den Asphalt und rauscht jetzt nur noch mit einer Höhe von 1,45 Meter geduckt durch den Wind.

Für die immense Komfortsteigerung sorgt letztendlich der um rund zehn Zentimeter auf fast 2,60 Meter gewachsene Radstand. Damit ist der mehr als 14 Millionen Mal verkaufte Polo jetzt einer der Größten unter den Kleinen.

Die hinteren Passagiere erleben nun erheblich mehr Platz und Sitzkomfort, und logischerweise zeigt sich durch den vergrößerten Radstand der Kofferraum üppiger. Um 70 Liter auf knapp über 350 ist dieser gewachsen. Da kann gerade noch der Konzernbruder Seat Ibiza mithalten.

Die neue Poloversion entsteht auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) und ermöglicht dem VW-Konzern diverse Antriebssysteme in der Klasse der Kleinwagen anbieten zu können. Die Motorenpalette wurde komplett erneuert.  Erstmals kommt der Polo nun mit Erdgasantrieb zu den Händlern.

Der Polo 1.0 TGI (66 kW/90 PS) mit nachhaltigem Erdgasantrieb, manuellem 5-Gang Getriebe und maximal 160 Nm Drehmoment verbraucht  3,2-3,0 kg Erdgas auf 100 Kilometer – dies entspricht einer CO2-Emission von 87-84 g/km. Damit liegt der Polo TGI auch bei den Kraftstoffkosten deutlich unterhalb der Benzin- und Diesel-Varianten. Wird der TGI zudem mit regenerativem Biomethan getankt, fährt er nahezu CO2-neutral.

Die sicher meist verkaufte Version des neuen Polo wird jedoch der dreizylindrige Turbobenziner mit 95 PS sein, für den rund 17 000 Euro aufgerufen werden. Bei unseren Testfahrten bei sehr widrigen Wetterumständen  notierten wir Durchschnittsverbräuche von 5,5 bis 6,5 Liter. Deutlich weniger wird es bei gemütlichen gefahrenen Land-Touren. Die günstigste Polo-Variante mit 65 PS gibt es jetzt ab rund 13 000 Euro.

Die erwartet setzt der meistverkaufte Kleinwagen Deutschlands  in Sachen Straßenlage die Maßstäbe der Klasse. Sein ausgewogenes Fahrwerk serviert Fahrfreude pur und lässt sich vom 95 PS-Turbobenziner nicht fordern oder aus der Ruhe bringen. Na klar federt ein Golf noch souveräner, aber dafür entschädigt der „kleine“ Polo mit seinem schon sportlichen Kurvenverhalten. Das Geräuschniveau wurde im Vergleich zum Vorgänger hörbar gesenkt. Erst oberhalb der Richtgeschwindigkeit muss die Radiolautstärke angehoben werden.

Immens ist die Palette von serienmäßigen Assistenzsystemen. Schon die Grundversion „Trendline" verfügt über vier Türen, Multikollisionsbremse, LED-Tagfahrlicht mit Coming- und Leaving-Home-Funktion, Speedlimiter (Geschwindigkeitsbegrenzer) und das Umfeldbeobachtungssystem „Front Assist" mit City-Notbremsfunktion und Fußgängererkennung. Darüber hinaus sind optional Systeme wie die automatische Distanzkontrolle „ACC", der Spurwechselassistent „Blind Spot Detection" mit „Ausparkassistent", die teilautomatische Ausparkfunktion „Park Assist" und eine „Rangierbremsfunktion", die automatisch vor Parkremplern schützt, erhältlich. Die erheblich erhöhte Steifigkeit der Karosserie verbessert zudem noch die Crash-Sicherheit.

Nahezu Cabrio-Erlebnisse serviert das größte Panoramaschiebedach seiner Klasse. Ein Extra, dass Frischluftfans begeistern und den Wagen beim Weiterverkauf aus der Angebotsmasse herausheben wird.

Fazit: Noch nie war der Polo so sehr Golf wie heute. Der Klassenprimus hat seine Hausaufgaben gemacht. Das neue Raumgefühl, die vorbildlich sichere Straßenlage, der spürbar erhöhte Fahrkomfort und die moderne Digitalität  formen einen empfehlenswerten, erwachsenen Kleinwagen. Aber lässt sich diese Erfolgsgeschichte so nahtlos fortsetzten? Scharfer Wettbewerbs-Wind kommt  aus dem eigenen Konzern.  Neben dem Ibiza und seiner hochgelegten Arona-Version stehen jetzt auch die auf der MQB-Plattform aufgebockten trendigen VW-Varianten namens T-Roc und T-Cross in den Startlöchern um die Käufergunst. Das der neue Polo da Federn lassen wird darf prognostiziert werden.