So schön war Hinterradantrieb schon lange nicht mehr: Ich habe den neuesten Arbeitsplatz des elegantesten Raubtiers auf den Straßen der Welt besetzt und staune. Den Motor, einen geschmeidigen Sechszylinder-Diesel mit zweistufiger Turbo-Aufladung und 240 PS, hört man so gut wie nicht, die Automatikschaltung – acht Stufen, meisterlich von ZF in Friedrichshafen abgestimmt – spürt man nicht. Und zwar wirklich überhaupt nicht. So muss eine Automatik arbeiten, denke ich, und konzentriere mich auf das, was spürbar ist.

Der Spurt gehört dazu. In den wenigen, dafür um so stärker emotionalen Augenblicken beschleunigt der Motor die nahezu 1,9 Tonnen Aluminium und Hochtechnologie, Luxus und Stil auf Tempo 100. Die Landstraßen um Groß Schwansee geben das her. Wäre ich auf der Autobahn, könnte ich linear weiterbeschleunigen. Bis 250 km/h. Doch das allein ist nicht die Lust an der Raubkatze. Nein beileibe nicht. Da gibt es noch so einiges mehr in diesem ersten Kombi, mit dem Jaguar gegen eine Konkurrenz antritt, die übermächtig scheint – und die der neue XF Sportbrake doch so spielerisch toppt.

Jaguar ist eben Jaguar.

Wer die Sechszylinder-Motoren aus Stuttgart, München oder Ingolstadt kennt, wird schnell merken: Die britischen Ingenieure aus Gaydon können's auch. Sowohl was den Sound betrifft, der der sportlichen Mama Gänsehaut über den muskulösen Rücken zieht; erst recht aber, was das Mobiliar betrifft.

Da sitzt jede Naht, jeder Stich ist eine Zierde für die Handwerker, das Leder schafft ein beispielloses Wohlfühl-Ambiente: Bondgrain oder Softgrain nennen die Ausstatter die Sorten, die sich so weich wie die Haut der Geliebten anfühlen und so fest sind wie eben nur bestes Leder sein kann.

Edelholz-Paneele, wahlweise längs gemaserte Eiche, marmoriertes Ebenholz, strukturierte Aluminium-Einsätze schmeicheln dem Auge. Optimal verstellbare, kühlbare oder beheizbare Sitze, 16-fach elektrisch verstellbar, bieten so viel Komfort, dass Fahrer und Beifahrer hineinpassen wie in den Maßanzug von Brioni.

Technik? Ja, gibt es reichlich. Und für alle Eventualitäten. Aber erklären muss man das nicht. Alles, was der Fahrer braucht, erklärt sich von selbst – und wer will, findet überdies die niedlichsten Spielereien der Luxusklasse von der Insel.

Das wird mir klar, als ich auf der Autobahn bei Tempo 230 einen Bayern in seiner Potenzprotese überholen will: Die Radaraugen zur Überwachung des Toten Winkels hinter mir links zeigen an, dass sich dort ein „Kollege“ in einem ebenfalls nicht unschicken Auto anschmiegt, der offensichtlich die schönen Linien meiner Rucksackkatze bewundert … kurz das Gaspedal angetippt und ich ziehe dem Spanner davon.

Mehr Spitzentechnik gefällig? Die Stabilitätskontrolle und der Notfall-Bremsassistent wären zu nennen, die DSC-Kurven-Bremssteuerung, die Motordrehmomentregelung, die die Haftung der Vorderräder garantiert … oder aber die Audioanlage von Meridian, die auch bei hohen Tempi den Kunstgenuss eines Konzertsaals vermittelt.

Alles nicht schlecht, sagt nun der sportliche Papa und denkt an die Kinder, den Hund, die nächste Urlaubsreise und die Skier, die doch sicher keinen Platz finden, oder?

Doch, kann man ihm auf den Weg zum Händler mitgeben: Die Dachbox, windfest auf der Dachreling montiert, fasst die Skier samt Winterkleidung, wenn man das will.

Und im Kofferraum ist Platz für den Hund, das gesamte Familiengepäck sowie etliche Extras. Dass überdies fünf Insassen, selbst wenn die größeren mal auf die Hinterbank rücken, genügend Kopffreiheit haben, die Ellbogen nicht gegeneinander schlagen und die Beine ausreichend Platz finden, garantiert die neue Kombi-Limousine aus England ebenso wie die Sicherheit im Fall eines Falles …

… und wer noch mehr braucht: Eine Anhängerkupplung, die man nur sieht, wenn man sie braucht, zieht mit maximal 1.850 Kilogramm sogar noch so manche sportliche Yacht zum Urlaubsziel ...

… damit sage ich: Gut gemacht, Jaguar, dieses Auto hat die Investitionen einer langen und ausgereiften Entwicklung gelohnt. Dass Jagur nun auch noch sein Händlernetz relevant erweitert, den gesamten Aftersales-Bereich durch erweiterte Service- und Garantieleistungen verbessert, mit dem „kleinen“ 200-PS-Vierzylinder-Dieselmotor sogar so eine Art grundsolides, sparsames Downsizing-Aggregat mit knapp 6 Litern Durchschnittsverbrauch promotet, spricht für das Selbstbewusstsein der Jaguar-Entwickler.

Nein, (bisherige) Liebhaber der Allradler aus Ingolstadt müssen nicht verzweifeln, denn nun können sie auch von der Insel All-Wheel-Drive optional ordern. Das wird die Wettbewerbsfähigkeit der geschmeidigen Katze sicherlich nicht schmälern. Zu ordern ist der große Wagen schon.

Diesen eleganten Sportkombi wird man bald schon öfter sehen – auch auf Deutschlands Straßen. „Der Jaguar XF Sportbrake paart die Seele eines Sportwagens und den Anspruch einer Luxuslimousine mit der Flexibilität eines Sportkombis. Bewusst anders, individuell, meisterhaft gefertigt. Wohin Sie auch fahren, der Jaguar XF Sportbrake bringt Sie und alles, was Ihnen wichtig ist, sicher, mühelos und stilvoll ans Ziel.“

So wirbt Jaguar für seinen neuen Edellaster.

Die Chance, einzusteigen, sollte sich definitiv niemand entgehen lassen: Wer den Audi A6 Avant, das T-Modell der E-Klasse von Mercedes oder den 5er Touring von BMW liebt, findet im neuen Jaguar einen überaus würdigen Wettbewerber: Geschmeidig, schick, mit so viel Geschmack und Stil eingerichtet, wie man sich das nur wünschen kann. Und mit drei Dieselmotoren, die das unglaubliche Potenzial der Selbstzünder mit geradezu beispielhafter Effizienz demonstrieren: ob man sich für den Vierzylinder-Turbo mit 200 PS (ab 48.500 Euro) oder einen der beiden Sechszylinder (240 resp. 275 PS – 52.500 resp. 56.500 Euro) entscheidet.

Wie sich so viel innovative Technik im Handling der Kombi-Limousine auf langer Strecke macht, werden Sie in GT demnächst in einem ausführlichen Fahrtest lesen können.

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