Toyota nennt ein iQ-Modell nach der noblen belgischen Pralinen-Manufaktur Neuhaus. Der kompakte Geländegänger RAV4 glänzt mit neuen Details.

Ein gutes Produkt schafft noch keinen Verkaufserfolg. Erst die Verbindung mit einem guten Namen sorgt für die nötige Aufmerksamkeit beim Publikum. Toyota, gebeutelt durch die Absatzkrise im allgemeinen und durch (bei uns inzwischen behobene) Rückruf-Querelen im besonderen, versucht jetzt mit dem guten Image eines berühmten Schokoladen-Herstellers zu punkten. N-Collection heißt die neueste Ausgabe des Toyota iQ - 'N' für Pralinen von Neuhaus. Die aus Belgien kommen und zweifellos zu den besonders exklusiven gehören.

'Schokostückchen' heißt der Stadtflitzer intern. Bronzebraun metallic außen und cremeweiß innen ist er in der Ausführung 'choco', umgekehrt novaweiß außen und schokoladenbraun innen in der Ausfrührung 'cream'. Dazu gibt es eine Klimaautomatik, ein schlüsselloses Zugangssystem und etliche weitere Kleinigkeiten. Das Ganze kostet 14 600 Euro oder 1700 mehr als der iQ+, auf dessen Ausstattung die Schokostückchen basieren. Viele werden diesen Preis als dreist empfinden: Das Auto ist nett, aber noch nicht einmal drei Meter lang und mit drei Zylindern und 50 kW/68 PS motorisch kein Reißer.

Der smart, einziger direkter Wettbewerber des iQ, ist in seinen besseren Versionen freilich ähnlich teuer. Der Toyota ist 30 Zentimeter länger (2,99 m), er hat Platz für drei, zur Not für vier, dazu mehr Kofferraum, er ist schneller (bis 170 km/h) und mit den meisten Motoren dennoch sparsamer. Was nichts daran ändert, dass einen halben Meter längere Kleinwagen wie der Toyota Aygo viel preiswerter sind (ab 9575 Euro) und alles besser können - vielleicht außer Parken in winzigen Lücken.

Wichtiger im deutschen Toyota-Programm  ist der RAV4. Mit der Erstauflage 1994 erfanden die Japaner so zu sagen den kompakten Geländewagen - höher als Limousinen in dieser Klasse, rustikaler in Outfit und Ambiente, mit größerer Bodenfreiheit und Allradantrieb zumindest für Feldwege gerüstet. Die Idee schlug durch: Drei Millionen hat Toyota von seinem 'Recreational Active Vehicle' inzwischen gebaut, von seinem Freizeit-Fahrzeug für aktive Menschen. Bald jedes zehnte davon läuft in Deutschland.

Die aktuelle, 2006 präsentierte dritte Generation ist die geräumigste (Länge 4,40 Meter), komfortabelste und zugleich sparsamste. Mit den im vergangenen Jahr eingeführten 'optimal drive'-Motoren liegt der Toyota-Geländegänger in Verbrauch und CO2-Ausstoß fast auf demselben Niveau wie vergleichbare Limousinen. Dem neuen 150 PS-Diesel-Modell beispielsweise genügen nach Norm sechs Liter pro 100 Kilometer (CO2 156 g/km). Ein Skoda Octavia, Renault Mégane, Peugeot 308 liegt mit ähnlicher Leistung auf demselben Niveau. RAV4-Fahrer müssen durchaus kein schlechtes Umwelt-Gewissen haben.

Seit wenigen Wochen steht diese dritte RAV-Generation leicht modifiziert im Schaufenster - mit breiterem Grill und neuem Front-Stoßfänger, mit zusätzlichem Chromschmuck und neuen Farben. Nach wie vor stehen vier Motoren zur Wahl: ein Zweiliter-Benziner mit 116 kW/158 PS und zwei 2,2-l-Diesel mit 110 kW/150 und 130 kW/177 PS. Der 150 PS-Diesel wird auch mit Getriebeautomatik angeboten, der Benziner mit der stufenlosen Automatik 'Multidrive S'. Für alle, die nur die Optik eines Offroaders suchen, stehen auch Versionen nur mit Frontantrieb bereit.

Der Pionier RAV4 steht heute einem breiten Wettbewerb gegenüber - dem VW Tiguan vor allem, dem Ford Kuga, dem Suzuki Grand Vitara, dem neuen X1 von BMW. Der Toyota punktet dabei mit viel Platz, hoher Zuladung, guter Übersicht, leichter Bedienung und hoher Fertigungsqualität. Die Preise allerdings liegen längst ähnlich hoch wie beim europäischen Wettbewerb: Der überarbeitete RAV4 beginnt mit 23 800 Euro für das 158 PS-Benzin-Modell mit Frontantrieb.

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