Ukraine-Krieg ...
... eine Doku, die nicht von denen da oben diktiert wird, sondern von Sachkenntnis und Verstand. Lesen Sie:
"Putin ist böse. Schröder ist böse. Schlachtet sie!" 11-3-2022
Der Westen in der Falle – die beeindruckende Bilanz grüner Außenpolitik 8-3-2022
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Golf in GT - mit Werner Schwarz
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Malta, ein Verbrecherstaat? Der Fall Daphne Caruana Galizia
Malta, ein Staat, den man boykottieren sollte. Ein Staat, der sich bestimmt nicht für Julian Assange einsetzt. Ein Staat, in dem die Menschenrechte de facto nicht existent sind. Ein Verbrecherstaat? Drei Jahre nach der Ermordung der Journalistin Daphne Caruana Galizia in Malta zeigen die maltesischen Behörden noch immer kaum Engagement dabei, den Fall aufzuklären. lesen
US-Atombomben aus Deutschland abziehen
Zum Internationalen Tag für die vollständige Beseitigung von Atomwaffen am 26. September

Die Bundesregierung muss ihrer Verantwortung bei der atomaren Abrüstung endlich gerecht werden und, wie von einer überwältigenden Mehrheit der Bevölkerung gefordert, den Abzug der US-Atomwaffen aus Deutschland in die Wege leiten. Die Unterzeichnung des Atomwaffenverbotsvertrags der UNO darf aus Deutschland nicht länger blockiert werden, zumal nur noch fünf Staaten fehlen, damit er in Kraft treten kann. lesen
Erdogan stoppen: Zur Behauptung des türkischen Präsidenten, gegen den IS vorgehen zu wollen, tatsächlich jedoch lediglich die Kurden zu bekämpfen, gibt es weltweit Kritik - die von den Nato-Verbündeten der Türkei weitgehend ausgeblendet wird. Das türkische Militär geht an der syrisch-türkischen Grenze gegen kurdische Flüchtlinge vor und verwehrt Opfern der Angriffe des IS die Einreise in die Türkei, während sich IS-Kämpfer dort weiter frei bewegen können. Die Kumpanei Merkels mit Erdoğan muss beendet werden. Das fordern nicht nur Gregor Gysi und Sevim Dagdelen in ihren Kommentaren. lesen
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Privacy Shield ist die neue Daten-Mogelpackung
Die ‚Safe Harbour‘-Nachfolgeregelung der EU Kommission kann die massenhaften Datenerhebungen und -nutzungen durch US-Behörden nicht im Ansatz verhindern und ist weder mit den europäischen Grundrechten noch mit der aktuellen Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) vereinbar. Man kann deshalb nur hoffen, dass sie nicht lange Bestand haben wird. Sagt Jan Korte in seiner Analyse in GT. lesen
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Das neue Buch: "Glück im Schritt"
Die Neuauflage der Prosa-Klassiker von Norbert Gisder. Mit der Geschichte „Die Maske der Schönen“, der Novelle „Mars ruft Venus“ und dem Roman „Amok – oder: Die Schatten der Diva“ hat Norbert Gisder der Deutschen Belletristik drei große, schillernde Werke hinzugefügt, die in jedem ernst zu nehmenden, deutschen Feuilleton Beachtung gefunden haben. In einer Sonderedition gibt die Reihe GT-E-Books für Leser dieses Magazins alle drei Prosastücke in einem Sammelband unter einem schillernden, vieldeutenden Bild neu heraus. „Glück im Schritt“ lautet der metapherndichte Titel. mehr lesen
Gasthaus "Zur Byttna" - Straupitz im Oberspreewald

Das Gasthaus "Zur Byttna" an der Cottbuser Straße 28 in Straupitz hat einen eigenen, einen ganz unverwechselbaren Charme. Das liegt sicherlich an den Köchen, die beste Wildgerichte zaubern, den Beilagen das gewisse Etwas bei-zaubern und Arrangements präsentieren, bei denen schon der Anblick zu einer kulinarischen Kostbarkeit wird. Kein Wunder, dass die Gäste Anfahrten aus Berlin und Dresden nicht scheuen. Und wer nach dem Festmahl im Oberspreewald noch einen Tag bleiben will, dem helfen die Gästehäuser des schönsten Dorfes im Osten. lesen

Die Karibik ist nicht weit genug weg - oder: Eine Kreuzfahrt ist nicht immer nur lustig
Im August 2005 ist mein Mann gestorben. Plötzlich und unerwartet, wie es immer so unschön heißt. Ich war zuerst mal fix und fertig, aber ich habe mich durch meine Arbeit gut fangen können. Er starb an einem Freitag, und ab Sonntag hatte ich eine Auto-Präsentation in den Weyberhöfen in Sailauf. Da musste ich funktionieren. Meine Mädels wussten Bescheid, und ich habe nur drei Journalisten in mein Innerstes schauen lassen: Wolfgang Peters (FAZ), Klaus Beck (CR Mainzer Allgemeine) und Rolf Bleeker (mein engster Vertrauter). Bei allen anderen – und es waren gut 150 Gäste an den vier Tagen dort – habe ich Business as usual gemacht. Die Vorstellung des neuen Forester in den Weyberhöfen war eine Tagesveranstaltung, so musste ich wenigstens nicht auch noch abends einen auf gute Laune machen. Ich hab mich abends im Hotelzimmer verkrochen.
Nachdem er unter der Erde war, beziehungsweise seine Asche am Nürburgring verstreut und die zweite Urne der Ordnung halber auf dem Friedwald in Hümmel (Eifel) unter der Buche Nr. 129 beigesetzt war, habe ich mit allem möglichen versucht, mich von meiner Trauer abzulenken. Was mache ich denn nur Weihnachten und Neujahr? Das erste Mal so ganz alleine? Nach sehr langem Hin und Her-Überlegen habe ich mich dann zu einer Reise über Silvester entschlossen. Ich wollte etwas tun, was ich mit Gerd nie gemacht hätte. Er ist zwar schon mit mir geflogen, auch als er bereits im Rollstuhl saß, aber zu einer Schiffsreise hätte ich ihn nie und nimmer überreden können. Auch wenn das Ziel noch so reizvoll wäre.
Auf ans Werk: sehr sorgfältig habe ich mir ein Schiff ausgesucht, das nicht zu groß war, auf dem man nicht in zwei Schichten zu Abend essen musste und auf dem nicht so viele Deutsche waren.
Nicht dass man mich missversteht: Ich bin gerne Deutsche, aber noch lieber lerne ich überall so viele „neue“, fremde Menschen wie möglich kennen. Und so fiel meine Wahl auf ein Schiff, das in Nassau/Bahamas beheimatet war, einen italienischen Kapitän hatte und eine überwiegend philippinische Besatzung. Die „7 Seas Navigator“ hatte Kabinen für etwa 500 Leute, mehrere Speisesäle, in denen man essen konnte, wann immer man wollte und es waren vorwiegend Amerikaner an Bord. Mit großer Vorfreude und vorschriftsmäßigen 20 Kilo Gepäck ging ich in Frankfurt auf den Flieger nach San Juan.
26. Dezember 2005. - Seit Jahr und Tag waren Gerd und ich immer bei Bleekers in Dortmund eingeladen. Sie waren eine richtige Vorzeigefamilie: Vater, Mutter, drei Kinder und ein Kurzhaar-Schnauzer. Es war toll, bei ihnen zu sein, alle waren sehr liebevoll, zuvorkommend und mitfühlend, besonders als Gerd gestorben war. Die Tradition wollten wir aber unbedingt aufrechterhalten. Also machte ich mich am 2. Weihnachtstag anno 2005 auf den Weg Richtung Dortmund. Der Tag war nasskalt und es herrschten Temperaturen um den Gefrierpunkt. Mein Allrad führte mich aber sicher durch das Schneegestöber, bis – ja bis ich in Haiger-Burbach, dem höchsten Punkt der A 4 auf ganz viele andere Autofahrer stieß. Die keinen Allrad hatten und die nicht mehr weiter vorwärts kamen, weil andere Autos quer standen und weil es nirgendwo mehr ein Durchkommen gab.
Okay, ich arbeite nicht in einer Hubschrauberfirma, sondern bei einem Auto-Importeur. Deshalb konnte ich auch nicht mit einem Helikopter über das Chaos auf der Autobahn hinwegfliegen. Mir blieb also nichts anderes übrig als zu warten, bis sich dieser Stau irgendwann langsam auflöste. Das tat er dann auch, aber inzwischen war schon ziemlich später Nachmittag geworden. Zu spät, um noch bei Bleekers aufzuschlagen. Wo doch am folgenden Samstag ziemlich früh mein Flieger nach San Juan losflog. Und den wollte ich auf gar keinen Fall verpassen.
Also: Bleekers angerufen, die Situation erklärt, an der nächsten Ausfahrt eine Kehrtwende gemacht und zurück nach Hause.
Amerika: ich komme!
27. Dezember 2005 – Abflug Frankfurt Flughafen nach San Juan. Abflüge sind für mich, die „Reisetante“, nichts Besonderes. Und ich erwähne auch nicht das übliche Gedöns am Flughafen mit Gepäckkontrolle, Security und so weiter und so weiter. Auch nicht den Extra-Check wegen meiner linken künstlichen Hüfte. Dafür habe ich einen Ausweis. Trotz dieses Ausweises muss ich immer noch eine Extra-Leibesvisitation über mich ergehen lassen. Wegen der Hüfte aus Platin.
Ich hatte mal versucht zu scherzen und zu sagen, dass es bei mir immer piepst, sogar wenn ich nackt bin. Aber Scherze kommen nicht an, auf dem Gebiet ist das Sicherheitspersonal am Flughafen humorlos. – Dann komme ich auf Costa Rica an.
Doch was sehe ich auf dem Flughafen in San Juan? WEIHNACHTSBÄUME, wenn auch künstliche, und ich höre WEIHNACHTSMUSIK.
Du lieber Himmel, genau diesem Rummel wollte ich doch entgehen! Ich stehe am Gepäckband – und warte. Zunächst geduldig, dann werde ich immer nervöser, denn es stehen immer weniger Reisende, die auf ihre Koffer warten. Und was ist das denn jetzt? Das Band dreht sich immer weiter, es liegt kein Gepäck mehr drauf. Ich bin die einzige, die noch wartet. Aber mein Koffer ist nicht da.
Zum Glück ist jemand vom Reiseveranstalter vor Ort, eine Frau, die mich zu beruhigen versucht. „Wir suchen fieberhaft und wir kriegen das hin“, beschwichtigte die Dame von Windrose-Reisen. „Wenn Sie morgen aufs Schiff gehen, ist Ihre Koffer da!“
Wirklich beruhigt war ich aber nicht.
In der Buchung war auch eine Übernachtung im Hilton Hotel Courtyard enthalten. Hier habe ich meinen ersten Schock gekriegt und mal so richtig die Preise kennengelernt: Kurze, wirklich kurze Anrufe bei Rolf Bleeker und bei meinen Mädels von Subaru. Hat was gekostet? 75 Dollar! Das kann ja noch heiter werden. Morgen muss ich Kosmetika und was zum Anziehen kaufen.
28. Dezember 2005 – Gerds Geburtstag. Nur nicht dran denken und nach vorne schauen: Jutta, Du bist im Paradies: Strahlender Sonnenschein, es ist warm, die Leute baden im Meer, das Hotel ist super. Es fehlt an nichts, und erst mal das Frühstück draußen auf der Terrasse, lecker. Ach so: Einkaufen. Mein Koffer… Hm, ich trage Größe 48 (Hose, Rock) und 52 oben (damals hatte ich noch ein breites Kreuz und einen sehr großen Busen).
San Juan ist eine amerikanische Insel mit vorwiegend spanisch sprechenden Einwohnern. Von denen hat niemand so eine große Größe. Also versuche ich es erst gar nicht. Wird ja sowieso nix. – Man hat mir versprochen, dass meine Koffer beim Einchecken da sind. Um 17.00 Uhr checke ich ein auf der „Seven Seas Navigator“ (www.rssc.com). Koffer? Nein. Das kann ja heiter werden. Ich werde in meine Kabine Nr. 804 geführt und dann geht’s zum Begrüßungs-Cocktail.
Ich bin immer noch in den gleichen (mittlerweile verschwitzten) Klamotten. Aber schon wenige Stunden später: Mein Koffer ist da! Er lag einfach so auf meinem Doppelbett.
Ich hatte eine Außenkabine mit Balkon gebucht. Wenn schon, denn schon. Bevor wir ablegten konnte ich dann endlich auspacken und einräumen.
29. Dezember – Das allererste Ziel, die allererste Insel, die die „7 Seas Navigator“ angelaufen ist, war Domenica. Sicherlich eine kleine Insel. Ich war allerdings überwältigt von den vielen bunten Farben, die mich empfingen. Nein, das stimmt nicht so ganz: Als erstes wurden die Passagiere empfangen von Musikanten, die direkt am Anlegeplatz unter einem reetgedeckten Haus – es sah aus wie ein Carport – standen und typische Karibikmelodien spielten.
Während viele der Schiffsreisenden Programme gebucht hatten, waren die ein wenig unter Zeitdruck. Aber ich hatte nichts gebucht und Zeit. Zeit, den Musikanten zu lauschen. Die Musik ging sofort und ohne Umwege ins Blut und in die Beine. Ich konnte gar nicht genug kriegen. Dann habe ich einen Rundgang gemacht, es war Markttag, und ich habe fotografiert, was das Zeug hielt. So viele bunte Häuser, bunte Plakate, bunte Straßen, Restaurants – meine Augen konnten sich nicht satt sehen. Hier kriegt man ein völlig neues Lebensgefühl.
Schade, dass wir irgendwann wieder zurück aufs Schiff mussten. Aber Domenica war ja erst der Anfang. So also fühlt und hört sich die Karibik an. Wundervoll!
30. Dezember - Barbados. Wow! Wie toll der Name schon klingt. Und ich bin hier, auf Barbados. Super. Die Tour Managerin hatte ein paar Ausflüge angeboten, aber ich habe keine geführten Ausflüge mitgemacht. Habe alles auf eigene Faust unternommen. Okay, ich hatte vom Schiff aus schon mal gefragt, ob ich eine Fahrt in einem Untersee-Boot machen könnte. „Keine Chance“, sagte man mir. Diese Ausflüge sind auf Monate hinaus ausgebucht. „Sie sehen doch selbst, wie viele Schiffe hier anlegen.“ Na gut, dann eben nicht. Schade. Hätte ich gerne gemacht, aber ich will keinen Stress. Doch so ganz aus meinem Kopf war es aber noch nicht. Als das Schiff angelegt hatte, bin ich mit sechs anderen Passagieren in ein Taxi gestiegen, das uns in die Stadt brachte. Ich bin bis ganz zuletzt dringeblieben, und als alle anderen an verschiedenen Stellen ausgestiegen waren, habe ich den Chauffeur gebeten, mich am Hafen zu einer Vermietung für U-Boot-Fahrten hinzufahren.
Beim Reingehen in ein solches Vermiet-Unternehmen hatte ich keine große Hoffnung darauf, einen Platz auf einem Boot zu bekommen, aber man kann es ja mal versuchen.
„Für eine Person?“ fragte der Vermieter? „Ja, für mich alleine.“ – „Da wollen wir doch mal sehen, ob sich da was machen lässt.“
Es ließ sich was machen. Das nächste Unterwasser-Boot verließ den Hafen in 30 Minuten. Ja das war doch mal eine Ansage! Und auf dem Schiff sagten die mir, diese Ausflüge wären auf Monate ausgebucht. Ätsch, ich hatte an der Quelle gefragt – und einen Platz bekommen.
Es war eng in dem U-Boot. Und als der Matrose die obere Schiffsluke zugemacht hatte, war mir schon ein bisschen mulmig. Und dann ging es auch schon ab unter Wasser. Ich kann nur sagen: Es war wunderbar. Ja, eng war es schon in diesem U-Boot, man saß in zwei Reihen darin, eine Seite schaute links heraus und die andere rechts. Man saß Po an Po.
Wir sind bestimmt eine Stunde herumgefahren (oder wie heißt Fortbewegung in einem U-Boot? Geschwommen?) Unten lag ein Wrack aus dem 1. Weltkrieg. Es war mir egal, ob der Kapitän dieses Wrack mit jeder Gruppe besuchte: Für mich war es das erste Mal.
Wenn man Untersee-Dokumentationen im Fernsehen anschaut, sieht alles immer so bunt aus. Die Fische so bunt, bunte Korallen, sogar bei Wracks kann man noch Farbe sehen. Ich war ein wenig enttäuscht, denn es war überhaupt nichts bunt, sondern alles schwarz-weiß. Waren wir vielleicht nicht tief genug? Ich weiß es nicht, die Unterwasser-Reise war beeindruckend, auch wenn sie nicht so farbenfroh war, wie ich es erwartet habe. Egal. Es war traumhaft schön – und vor allem: Ich habe eine solche Reise mitgemacht. Das war mal wieder ein sehr beeindruckender Teil meiner Karibik-Reise.
Silvester 2005 - St. Lucia – Für die Silvesterfeier hatte sich die Crew sehr viel Mühe gemacht. Natürlich nicht nur für die Silvesterfeier, die haben es uns Passagieren immer nett gemacht, aber für diese Feier eben ganz besonders. Wir hatten einen „deutschen“ Tisch: Ich sät der Tünn (Übersetzung: ICH sagte der Tünnes, ein kölsches Sprichwort, das sich selbst immer als erstes nennt).
Das unsägliche – einzige – deutsche Ehepaar, zwei, die immer und an allem was zu meckern hatten, waren die Eltern der deutschen Tour-Managerin.
Die Tour-Managerin selber sowie Theo und Carla. Die sind in Rio zu Hause; Theo ist aus Wien und Carla aus Osnabrück. Aber sie leben schon lange in Rio. Ich hatte Theo und Carla am Abend des 28. Dezember kennengelernt, als ich mir eine Show anschaute. Sie saßen vor mir und ich hörte sie deutsch sprechen. Ich habe sie angesprochen und gefragt, wieso sie deutsch sprechen würden, denn in der Gästeliste war außer mir nur das Ehepaar aus Essen als Deutsche aufgeführt. Sie haben es mir erklärt: „Zu Hause in Rio sprechen wir immer deutsch, damit die Domestiquen uns nicht verstehen.“
Im Laufe der Zeit, die wir dann zusammen verbracht hatten, habe ich erfahren, dass er vor nicht allzu langer Zeit seine 15 Firmen in Europa verkauft hat. Er hatte Fabriken, die Farbpatronen herstellten. Mit diesem Geld aus dem Verkauf konnten er und seine Frau sich ein mehr als angenehmes Leben machen. Und das taten sie mit Hingabe. Es fehlte an nichts. Aber wirklich an gar nichts. Wir haben also schön Silvester gefeiert, während wir auf hoher See waren.
Dann kam Mitternacht. Und ich bekam – nun, ich kann es nicht ins Hochdeutsche übersetzen – „dat arme deer.“ Was ungefähr so viel heißt wie: Ich bekam Herzschmerz in der höchsten Stufe, ich vermisste Gerd, hätte ihn so gerne bei mir gehabt, dass er all das Schöne mit mir zusammen erlebt.
Auch wenn wir in den letzten Jahren, als er im Rollstuhl saß, sehr zurückhaltend das Neue Jahr begrüßt haben. Meist sollte ich Gerd schon gegen 23 Uhr ins Bett bringen. Für die Silvester-Knallerei habe ich ihn geweckt mit einem dicken Kuss, mit einem Glas Champagner und mit Wunderkerzen. Tja, und das alles kam in mir hoch, obwohl ich doch so weit von zu Hause weg war. Und diese Kreuzfahrt extra deswegen gemacht habe, um NICHT an zu Hause zu denken… Aber es überkam mich. Und ich habe festgestellt, dass selbst San Lucia nicht weit genug weg ist…
Neujahr 2006 – Wir sind auf hoher See. Um 01.30 Uhr bin ich ins Bett gekommen und habe bis halb fünf durchgeschlafen.
Den Wecker um 3 für meine Tabletten habe ich total überhört! Den Wecker musste ich mir für die pünktliche Medikamenteneinnahme stellen. Schließlich haben wir hier ja eine völlig andere Uhrzeit als daheim. Erstes Aufwachen um 06.45 Uhr. Es geht mir gar nicht gut, die Schaukelei macht meinem Magen sehr zu schaffen. Mir ist schlecht. Ich versuche, mich zu übergeben, damit es mir besser geht, aber es kommt nur das Glas Wasser, das ich vor dem Zubettgehen getrunken hatte. Um 9 Uhr hätte ich einen Termin zum Haareschneiden, aber den musste absagen. Ich sei nicht die einzige heute Morgen, sagt Kerry. Jede Menge Termine sind schon gecancelt worden. Die See war wirklich heftig. Und sie ist es noch, obwohl wir nur so herumpillern, denn bis St. Barth sind es nur noch etwa 100 Meilen, wir schippern im Zickzack, damit wir nicht zu früh dort ankommen, cruisen mit cirka 19 Stundenkilometern durchs Meer.
Es sind 27,3 Grad. Und wie gesagt: Es schaukelt heftig. Ich habe dann wieder bis 11 Uhr geschlafen, bin dann an den Pool-Grill und habe ein kleines Steak gefrühstückt. Jetzt hänge ich hier im Zimmer rum, weil ich grad mein „Logbuch“ weiterführen will. Habe mal eben auf dem Balkon gesessen: es ist nicht zum Aushalten direkt in der knallenden, sengenden Karibik-Sonne.
21.30 Uhr. Ich komme vom Abendessen. Um 17 Uhr war ich im Galileo, dort war Teatime mit allerhand Leckereien rund um Schokolade. Mann-o-Mann, wirklich eine schokoladige Versuchung neben der anderen. Ich habe mich auf zwei klitzekleine Stückchen Kuchen beschränkt.
Perry der Alleinunterhalter nahm das Mikrofon und stellte eine Menge Fragen an die Anwesenden. Es war ein Quiz, und an jedem Tisch saß eine Mannschaft, die die Antworten auf einen weißen Zettel schrieb. Einige Fragen habe ich ja verstanden und hätte sie auch beantworten können, etwa aus welchem Land die Tandoori kommt (Indien), oder welches die Hauptzutat von Gazpaccio ist (Tomate; ich hätte eher auf Gurke getippt), aber die meisten Fragen habe ich nicht verstanden und hätte daher auch die Antworten gar nicht gewusst.
Danach haben sie die Schoko-Sachen abgeräumt, und Mr. Entertainment (der sich dauernd selbst an den Po fasst und sehr krumm dasteht, das Becken so komisch nach vorne gebeugt, genauso wie unser Nachbar daheim, ja, so steht Mr. Alleinunterhalter auch in der Gegend herum, hört sich selbst gerne sprechen und lässt seinen Brilli am kleinen Finger funkeln und ist stets darauf bedacht, dass ihm die Haare nicht durcheinander kommen).
Dann fingen die beiden an mit Bingo. Das verstehe ich ja überhaupt nicht, aber es hat großen Anklang gefunden, und gewinnen kann man dabei auch: der erste Bingo hatte noch 49 Dollar, der zweite schon 140 und der dritte bekam 350 Dollar. Ist doch ein schönes Taschengeld. Da kann man viel mit telefonieren in San Juan.
Zwischendurch war ich dann noch beim Hairdresser und habe einen neuen Termin zum Haareschneiden gemacht: morgen Nachmittag um 17 Uhr. Die meisten hier sind ja so furchtbar reich, das ist nicht zum Aushalten. Wie das blinkt und funkelt, und Rolex ist sowieso das Mindeste, was die hier tragen. Und die kaufen immer noch dazu. Hier in der Karibik sind die Diamanten ja so „ungeheuer preiswert.“ Habe ich schon die kolumbianische Familie erwähnt, die acht Kinder und ein Kindermädchen dabei hat? Oder das Ehepaar mit den zwei Kindern, die eben in der Navigator-Bar saßen und mit allemann Kaviar gegessen haben?
Okay, das habe ich auch gemacht, aber ich habe mir für 35 Dollar eine Auswahl von 4 verschiedenen Kaviarsorten auf je 1 Löffel geben lassen und ein Glas Veuve Clicquot. Nein, sowas ist nicht bei All inklusive eingeschlossen, das muss man schon selbst bezahlen. Na und? Aber die normale Portion (eine Unze, das sind glaube ich 31,1 Gramm) Kaviar kostet zwischen 40 und 50 USD.
Ehepaar "Rio de Janeiro" hat auch Namen: Carla und Theo. Jetzt hat er sein Imperium verkauft an seinen Kompagnon.
Theos Sohn ist Amerikaner und hat die Firma nicht übernehmen wollen. Carla ist Brasilianerin, aber die Großeltern sind aus Oldenburg eingewandert, habe ich schon erwähnt? Also die beiden kamen in die Navigator-Lounge hereingeschneit, als ich nach dem Kaviar einfach noch ein wenig da saß. Eigentlich wollte ich ja nochmal aufs Zimmer, denn ich war noch nicht aufs Abendessen gerichtet. wollte mich noch schminken und umziehen. Ich hatte das rote Kleid von Lafayette an mit dem Top, das ich mir im Januar bei Bloomingdale in New York gekauft habe.
Die beiden haben mich dann überredet, direkt mit zum Dinner zu kommen. Der Kellner hat uns an einen großen Tisch gebracht, an dem das Ehepaar Rollingsen saß, Jacki und Lloyd, die beiden Bridgelehrer an Bord. Er war früher Versicherungsagent und sehr guter Bridge-Spieler. Sie wohl auch, haben sich in Florida zur Ruhe gesetzt, und nach sechs Jahren sind sie auf die Idee gekommen, mit Bridge Geld zu verdienen. Sie haben sich bei einer Agentur gemeldet und gesagt: Okay, wir können sehr gut Bridge spielen. Können wir das nicht auf Kreuzfahrten den Leuten beibringen?
Und jetzt sind sie halt auf Kreuzfahrten unterwegs und wohnen inzwischen am Niagara-River in der Nähe von Ontario.
Ein weiteres Ehepaar kam dann zu uns an den Tisch: Helen und John aus Florida und Virginia. Ein halbes Jahr leben sie in Florida und das andere halbe in Virginia. Die sind schon auf ihrer 25. Reise, sind in Fort Lauderdale eingestiegen und gehen am 7. Januar dort wieder von Bord. Sie waren auch schon in Deutschland und haben mit einem Hotelschiff eine Rhein-Tour gemacht. John war nach dem Krieg 1945/46 in Bamberg und kann ein bisschen Deutsch. Er gab auch gleich eine Kostprobe: „Schnitzel Jäger“ und „Wir gehen spazieren“.
Nachher um 10.45 p.m. (daran muss ich mich auch noch gewöhnen, an dieses a.m. und p.m.) gehe ich wieder runter, eine Beatles Revival Band spielt auf, und das mag ich gerne hören. Falls ich bis dahin noch wach bin. Es ist noch eine Stunde …
Die waren ja total ätzend, diese Jungs und das Mädel! Da waren die Beatles aber kaum rauszuhören. Nein, das habe ich mir nicht lange angehört.
2. Januar 2006 – St. Barth. Ich will endlich mal einen schönen Sonnenaufgang fotografieren, aber auch heute Morgen ist es wolkig. Ich kriege diesen Stern nicht richtig vor die Linse. Na warte, es sind ja noch ein paar Tage. Gehe ich halt sofort im Fitnessraum aufs Fahrrad. Richard einer der beiden „distinguished Hosts“ umrundet draußen wie jeden Tag schnellen Schrittes die Reling.
Um 8 Uhr ankern wir in St. Barth. Richtig: wir legen nicht an, sondern reihen uns ein in die vielen Hundert Schiffe draußen vor den Toren der Insel der Reichen und Schönen. Ich mache heute auch was Reiches und Schönes: Tina Walls Empfehlung folgend fahre ich mit dem Taxi zum Hotel Iles de France. Weil ich nicht weiß, wie lange die Überfahrt dauert und ob ich gleich ein Taxi bekomme, fahre ich schon um 09.15 Uhr los, ohne Frühstück.
Nach dem Radfahren habe ich aber Hunger! Im Hotel Iles de France hatte ich noch eine Stunde Zeit bis zur Massage und habe dort – draußen auf der Terrasse zwei Croissants mit Marmelade gegessen und Café au Lait getrunken.
Es war kein Schinken auf dem Frühstücksbuffet. Was mich ein wenig wunderte, denn die Preise sind ganz schön happig: in der Hauptsaison (ist ja jetzt um Weihnachten herum!) kostet das See-Apartment über 1.000 EUR, in der Nebensaison nur noch 720.
Irgendwann kam dann auch Tina an. Sie hatte mir eine Nachricht hinterlassen, die ich aber erst nachmittags nach der Rückkehr gefunden habe. Ich habe es sehr genossen, eine Stunde lang massiert zu werden! Vorher musste ich allerdings einen Riesen-Fragebogen ausfüllen, welche Operationen, ob ich Allergien habe, in ärztliche Behandlung bin usw. usw. Okay, das ist Amerika, und die sind halt so.
Dann kam eine Stunde relaxen am Strand von St. Armand. Blöderweise habe ich meinen Badeanzug vergessen, so dass ich nicht ins Wasser konnte. Aber es war auch so traumhaft. Dann um 13 Uhr Lunch. Wir wollten erst am Strand sitzen, aber der Wind blies ganz ordentlich, und Sand will ich nicht im Essen haben. Wir haben uns blendend unterhalten.
Tina ist so etwas Ähnliches wie eine Kunst-Agentin. Sie macht Projekte für Firmen, die sich sozial engagieren wollen, und sie sucht dann eine entsprechende Foundation, oder sie gründet sie. Damit kann man offensichtlich viel Geld machen. Denn sie ist auch häufig auf Reisen und hat daheim zwei Mercedes und einen Lexus, den fährt sie am liebsten. Und sie hat zwei Wohnsitze, einen in Denver und einen in Virginia. Sie selbst sagt, sie käme aus Colorado und im Gästeverzeichnis steht ihr Wohnort Virginia.
Die Gästeliste haben wir gestern Abend bekommen. Es sind etwas mehr als 330 Leute an Bord, also bei weitem nicht ausgebucht. Ganze fünf Deutsche, fünf Österreicher, einige aus Großbritannien, Theo und Carla aus Brasilien, ein paar Australier, die meisten kommen aus Nord-Amerika. Und von den 330 kenne ich immerhin schon 25, naja, was heißt „kennen“! Ich habe mit denen schon etwas länger geplaudert als einfach nur „hello how are you today? Enjoy your evening, have a nice day, how was your day?”
Vom Hotel aus bin ich dann mit zwei weiteren Ehepaaren, die auch auf dem Schiff sind, mit einem Taxi zurückgefahren zum Hafen. Ich suche doch dringend Wattepads. Hier habe ich sie in einem Store gefunden. Dann bin ich herumgeschlendert und habe mir in einem Eck-Restaurant bei einem Fruchtsaft von Orange und Mango das Treiben auf den Straßen angeschaut. 17 Uhr hatte ich Termin zum Haarschneiden beim Stylisten Pascal. Kurzes Nachmittagsschläfchen (die Amis sagen „nap“ dazu), und dann zum Abendessen ins compass Rose. Am Pool gibt‘s Barbecue, aber das ist nicht so meine Welt. Außerdem ist es immer ziemlich windig, und bevor ich das Fleisch an meinem Tisch habe, ist es womöglich kalt, nein, ich gehe lieber dorthin wo mein „Far Niente“-Wein steht.
Das war auch ganz lustig mit dem Wein: Zum Dinner gab es immer auch einen Wein dazu. Ich habe mich ein wenig umgeschaut und im Speisesaal eine Glasvitrine entdeckt. Darin eine Flasche Wein. Mit einem Etikett, das mir ziemlich bekannt vorkam. Ich war vor ein paar Monaten beruflich in San Francisco, und da haben wir ein Weingut besucht. Dort habe ich „Far Niente“ kennengelernt. Und zwei Flaschen mit heimgenommen. Mehr ging nicht wegen des Gewichts der Klamotten. Und hier auf der „7 Seas Navigator“ steht genau dieser Wein in einer Glasvitrine. Natürlich habe ich den Sommelier sofort darauf angesprochen. Ja, es ist wirklich ein „Far Niente“. Ein teurer Wein, daher ist er auch hinter Glas. Egal, ich will diesen Wein trinken. Von heute an jeden Abend. Naja, zum Abendessen habe ich immer nur ein Drittel aus der Flasche trinken können, aber immerhin stand er jeden Abend für mich bereit. Und ich musste ihn natürlich selbst bezahlen, denn sowas ist nicht in „All Inklusive“ enthalten.
Was soll das „schlechte Leben“ nützen? Nach dem Essen bin ich in den Computerraum gegangen, der um diese Zeit ausnahmsweise mal menschenleer war. Für gewöhnlich war es hier drin proppenvoll. Und irgendwann habe ich auch erfahren, warum viele Männer hier immer herumspielen: Sie zocken im Internet. Warentermingeschäfte und so was. Aha, damit verdienen die ihr Geld, um solche Kreuzfahrten machen zu können.
Das Abendprogramm war immer vielfältig: drei Tanzflächen, aber heute war überall nicht viel los. Ich hab mich dann in die Navigator-Bar gesetzt und einen Screwdriver (Wodka mit Orangensaft) getrunken. Als ich in meine Kabine kam, hatte ich eine Einladung an der Türe gehabt zu einem exklusiven Dinner am 4. Januar. Es sind nur 16 Teilnehmer, aber mit exzellenten Menüfolgen… Hm, ich freue mich schon auf Kaviar, Gänsestopfleber, Lobster usw. usw.
3. Januar 2006 – St. Maarten - Auch heute war es wieder nichts mit dem Sonnenaufgang. Das Schiff hat sich einmal um die eigene Achse gedreht – Ups da fährt gerade ein noch größeres Schiff vorbei. Ich geh mal gucken. Es ist die Zuiderdam von der Holland-Amerika-Line.
In Barbados war auch eins von dieser Linie: Die Prinsendam. Aber die sind mir viel zu groß, da gehen dreitausend Menschen drauf.
Was mache ich heute? Ich muss sagen, es gefällt mir sehr, dieses Nichtstun und dieses In-den-Tag-hinein-leben. Und es gefällt mir, dass ich von der Außenwelt ziemlich abgeschnitten bin, bis auf E-Mails, aber da lässt mich die Eva ja gottlob auch in Ruhe. Viele machen ja Kreuzfahrten, damit sie jeden Tag woanders sind und keine Koffer schleppen müssen.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich wieder eine Kreuzfahrt machen werde.
Gewiss: Es ist ein Traum! Ein Traum, den man einmal erlebt haben muss. Aber 25 Mal? Ich weiß nicht… Ich musste gerade ganz plötzlich vom Frühstückstisch aufstehen und gehen, weil ich auf einmal angefangen habe zu heulen. Mir kam ein Bild vor Augen, dass ich dort sitze, Gerd sitzt mir gegenüber im Rollstuhl und er hat leuchtende Augen, ein Lächeln im Gesicht, und er raucht genüsslich sein Zigärchen. Es hätte ihm so gut gefallen. Was nützt mir diese Scheiß-Luxus-Kreuzfahrt, verdammt! Was tue ich eigentlich hier? Ich will zu mir selbst zurück finden, aber mein Leben besteht – bestand doch 37 Jahre lang nur aus Gerd und mir. Was soll ich noch hier?
Natürlich: Die Welt ist schön, und es hätte Gerd womöglich überhaupt nicht gefallen – weder der lange Flug, noch die enorme Hitze, noch das Schaukeln auf dem Schiff. Aber nutzt es was? Nein, verdammt… Ich habe mir Fotos von Gerd angeschaut, auch die, die unser Freund Hubsi gemacht hat, als Gerd im Sarg lag. Ein Tränenschleier überzog meine Augen, aber ich habe tapfer ausgehalten.
Ich will anrufen, mit Rolf telefonieren oder mit Hubsi. Eine vertraute Stimme hören. Außerdem muss ich eine E-Mail schicken an Neville Burk, dass ich morgen komme wie verabredet. Und ich will auf der französischen Seite nackt baden gehen.
Okay, die rationale Jutta hat wieder die Oberhand.
23.15 Uhr – wir haben abgelegt in St. Maarten und sind auf dem Weg nach Tortola. Ich werde ja morgen Neville Burke treffen, den Subaru-Importeur von British Virgin Islands. Diese Insel St. Maarten hat mir nicht so gefallen. Sie ist zweigeteilt: Der Süden ist niederländisch, der Norden Französisch. Vielleicht lag es auch daran, dass ich heute Morgen so ein depressives Tief hatte. Auf dem Hafengelände gibt es ja genug Taxen, und je mehr drin sitzen, desto preiswerter wird es pro Person. Also haben wir uns mit sechs Passagieren eins geteilt nach Oriental Bay, dem einzigen Strand im französischen Bezirk dieser Insel, an dem man nackt herumlaufen kann.
Ich hasse es, wenn ich Streifen auf dem Körper habe, Bauarbeiterbräune. Deshalb sonne ich mich nackt oder gar nicht. Der Taxifahrer – Captain Midnight – brachte die scheintoten Amerikanerinnen und Amerikaner zum offiziellen Strand. Vorbei an allerlei Armuts-Behausungen.
Also, der Hafen ist ja noch super aufgemacht, aber kurz dahinter beginnt das Elend.
Ein gewisses Mindestmaß an Zivilisation möchte ich ja eigentlich schon haben. Die Einfahrt zu dieser Beach war privat, und schon sahen die Häuser auch anders aus, die ganze Umgebung gepflegter, quasi wie eine eigene Stadt. Dort am Strand habe ich ein paar Fotos gemacht, aber der war mir doch zu offiziell: schrecklich viele Menschen dort, und ein Strand, der irgendwo auf der Welt hätte sein können.
Wenn das Wetter nicht so toll wäre, wüsste man nicht, dass man in der Karibik ist. Es hat mir nicht gefallen.
Ich habe den Taxifahrer nach dem Nudisten-Strand und nach einem guten Hotel gefragt. Er hat einfach nur nach rechts gezeigt – und ist wieder zurück gefahren. Da stand ich nun – an einem Strand, der mir überhaupt nicht gefallen hat, weil es ein Massen-Strand war. Wo ist denn jetzt das tolle Hotel, von dem Captain Midnight mir erzählt hat? Ich sehe einen anderen Taxifahrer, frage ihn und er fährt mich dort hin. Für dieses kurze Stück hat er mir fünf Dollar abgeknöpft! Selber schuld, du doofe Touristin!
Die Fahrt vom Hafen Philipsburg bis hier hat nur sechs Dollar gekostet. Okay, ich gehe zur Rezeption des Orient Hotels und mache einen auf wichtig: Ich bin mit einem Kreuzfahrtschiff hier und will mir Plätze anschauen, an denen ich demnächst 14 Tage oder länger Urlaub machen möchte. Sie drücken mir Prospekte in die Hand. Diese Anlage ist übersät von Bungalows. Und sie erklären mir, dass dort überall Stewards sind, denen ich nur zu sagen brauche, was ich wünsche. Und ein Restaurant ist auch dabei. Nun das hört sich ja sehr gut an. Aber das war‘s dann auch. Real kamen mir erst mal ein paar Nackte entgegen. Also bin ich hier am Nudisten-Strand. Das war ja schon mal nicht schlecht.
Dann stand dort eine Holzbude mit drei primitiven Toiletten und einer holländischen Barkeeperin. Ich habe sie gefragt, wo denn das Personal ist, das mir eine Liege zuweist, wo ich Handtücher mieten kann und wer mir einen Sonnenschirm aufstellt.
„Wir haben keine Handtücher zum Leihen, nur zum Kaufen. Und Sie können sich einen Liegestuhl nehmen, der gerade frei ist und auch einen Schirm,“ sagte sie barsch.
„Hm, es ist sehr stürmisch. wo lasse ich denn meine Sachen?“
„Oh, die können Sie auf der Liege lassen, das ist okay.“
Muss ich sagen, dass mir das auch nicht so recht gefallen hat? Ich habe mich dann an einer Liege einfach ausgezogen, bin ins Wasser gestiegen und wenigstens einmal in der Karibik gebadet. Aber immer meinen Liegestuhl im Auge gehabt. Schließlich ist in der Tasche alles drin, zwar nicht mein Original-Pass und auch keine Kreditkarte, aber doch ein wenig Bargeld und vor allem mein Schiffs-Pass.
Das Baden im Meer war spitze! Ein Traum! Das Wasser war warm und sowas von klar! Wunderschön. Aber dann musste ich mich auf die Liege legen, die aus Plastikstreifen bestand. Zum Glück hatte ich ein kleines Handtuch aus der Kabine mitgenommen, aber das reichte gerade für mein Gesicht. Ich habe mich dann an der Luft trocknen lassen, wieder angezogen und bin abgehauen. Nein, ich will gepampert werden, ich will es ja nicht umsonst haben, aber ich möchte schon, dass sich jemand um mich kümmert und ich nicht einfach nur so hinlegen muss, ohne Dusche, ohne Handtuch…
Es ist ziemlich belustigend zuzuschauen, wie die Herren der Schöpfung sich alle paar Minuten ans Gemächt fassten um zu kontrollieren, ob noch alles da ist… nicht, dass ich die Nackten besonders beobachtet hätte, aber das war einfach auffallend und wirklich nicht zu übersehen.
Zurück auf dem Schiff musste ich mich erst mal vom ganzen Sand befreien. Also bin ich in die Sauna gegangen und habe eine Runde geschwitzt. Dann einen Hamburger aufs Zimmer bestellt und einen kleinen Nachmittagsschlaf gehalten, und um 19.30 bin ich zum Abendessen gegangen. Eigentlich hatte ich keinen Hunger, aber einen kleinen japanischen Appetizer und ein halbes Perlhuhn ging dann doch rein.
Morgen Abend bin ich ja zu dem außergewöhnlichen Dinner eingeladen. John, der Sommelier, hat mir gesagt, dass der Dresscode für morgen Abend nicht unbedingt "formal" ist, aber doch ein wenig formal…na gut.
Neben mir saß ein österreichisches Ehepaar, die auch schon zum dritten Mal auf einer Kreuzfahrt sind. Frau und Sohn fliegen von Fort Lauderdale aus zurück, er mit seiner Tochter nach Atlanta, wo sie für ein halbes Jahr auf eine Schule geht. Ich glaube, ich bin das einzige Greenhorn auf diesem Schiff. Eben beim Ablegen habe ich an der Reling gestanden und den Captain beobachtet, wie die das alles so handeln, da stand einer neben mir, der schon zum 50. Mal (!!) auf einem Kreuzschiff ist. Ob er denn zwischendurch auch mal was anderes macht, habe ich ihn gefragt. Na klar, er arbeitet schon noch… Also ich muss sagen, die Reise gefällt mir außerordentlich gut, aber sie hat für mich nur einen einzigen Zweck: Dass ich zu mir zurück finde und das verdammte Jahr 2005 und Gerd’s Tod verarbeite. Es gibt sicherlich vieles, was ich hätte tun können aber nicht gemacht habe, weil mir einfach nicht danach war.
Ich hätte mich sehr viel besser vorbereiten können auf jede einzelne Insel, die wir anlaufen. Denn diese Informationen hier an Bord beschränken sich auf den Einkauf von Juwelen, Uhren und Schmuck. Ich glaube, ich schrieb es schon… Ich könnte mir zum Beispiel auf jeder Insel die Tageszeitung kaufen um zu sehen, was hier so eigentlich los ist. Das sind Dinge, die ich bei der nächsten Reise mache, falls es eine nächste Reise gibt. Sie kostet ja immerhin über 10.000 EUR, aber das ist nur der Preis. Der Wert der Reise ist ein viel höherer. Sie macht mich frei – hoffentlich.
4. Januar 2006 - Tortola British Virgin Islands. Ein ganz besonders toller Tag: Besuch bei Neville Burke Conaisseur-Dinner und Crew-Darbietungen auf der Bühne. Um 7 Uhr sind wir vor der Insel Tortola (in der Hauptstadt Roadtown) vor Anker gegangen. Ich hatte Neville ja geschrieben, dass ich erst um circa 10 Uhr ankomme, also war ich vorher noch 30 Minuten auf dem Fahrrad, habe ein wenig fotografiert und in der Navigator-Launch ein Croissant gegessen. Ich wollte ja eh nicht viel essen heute, weil es ja abends das tolle Dinner gab.
Zu diesem Besuch muss ich was erklären: Es war Oktober 2005. Ich war geschäftlich in Tokyo auf der Motor Show. Der Präsident von Fuji Heavy Industries, Hersteller von Subaru-Fahrzeugen, lud zur Tokyo Motor Show immer alle Subaru-Distributoren weltweit ein zu einem speziellen Event mit Dinner. Auf einem solchen Event habe ich Vater und Sohn Burke kennengelernt. Mein damaliger Geschäftsführer bat mich darum, ich solle mich doch zu den Deutschen, Österreichern und Schweizern setzen. „Euch sehe ich sehr häufig,“ sagte ich. „Aber Subaru Importeure von der ganzen Welt lerne ich nur hier kennen.“ Und sogleich war ich wieder im Getümmel der großen weltweiten Subaru-Familienmitglieder. Es macht mir sehr viel Vergnügen, neue Menschen kennenzulernen. Ich habe mich an diesem Abend in Tokyo hauptsächlich mit den beiden Burke’s unterhalten, habe sie gefragt, wo sie herkommen. Und dann haben sie mir versucht zu erklären, wo denn die British Virgin Islands sind. „Jaja,“ sagte ich, „Ihr könnt mir viel erzählen. Ich komme mir das selber mal anschauen.“ Das hatte ich natürlich so mehr zum Spaß gesagt. Auf die BVI werde ich ja wohl im Leben nicht hinkommen. Bis ich diese Reise gebucht und die Route gesehen habe. Da! Da waren sie ja, die BVI! Und „mein“ Schiff legt dort an!
Ich war total aufgeregt. Wie würde Neville darauf reagieren? Ich schickte ihm eine E-Mail und schrieb ihm: „My dreams came true,“ (meine Träume wurden wahr.) „I will come and visit you really!“ (Ich komme und werde Sie wirklich besuchen.) So schnell kann es also gehen: Kaum haben wir uns kennengelernt und schon komme ich tatsächlich nach Roadtown. Ich konnte es nicht fassen, denn DAMIT habe ich im Leben nicht gerechnet. Ich habe mich sowas von gefreut!
Um 09.45 bin ich mit dem Boot zur Insel gefahren. An der Anlegestelle stand ein goldener Subaru Outback mit Kennzeichen von Burke’s Garage. „Wer von Euch gehört zu diesem Subaru?“ habe ich laut gefragt. Es war Fran, die Juwelenhändlerin. Sie habe das Auto bei Burke gekauft, und sie würde mich natürlich gerne dorthin fahren. Sie musste nur noch ein paar Pakete Juwelen einladen…(Zuerst habe ich gedacht, Neville hätte mir ein Empfangskomitee an den Hafen geschickt, aber das wäre ja auch zu und zu schön gewesen…)
Dann ließ Fran mich eine Weile alleine, mit dem offenen Auto, mit all den Kartons mit Juwelen drin. Und auf den Kartons stand auch drauf: Jewels. Als Fran zurückkam, habe ich ihr gesagt, dass sie ganz schön leichtsinnig sei, mich mit dem Auto und den ganzen Juwelen alleine zu lassen. Schließlich kennt sie mich doch gar nicht. "Nun, wo wollen Sie denn hin damit? Sie sind hier auf einer Insel." Okay, überzeugt!
Bei der Garage angekommen, kam Neville direkt angestürmt, umarmte mich und gab mir einen herzlichen Kuss, ebenso sein Sohn Theo, der im Oktober 2005 auch mit in Tokyo war. Neville nahm mich bei der Hand und ging mit mir in ein nahe gelegenes Restaurant am Hafen. Da hat er mich zum ersten Mal mit seinen Freunden bekannt gemacht: „Darf ich Euch vorstellen: das ist meine Freundin aus Deutschland. Ich habe sie in Tokyo getroffen, und sie hat aus Jux gesagt: Neville, ich komme Dich besuchen. Und jetzt hat sie es tatsächlich gemacht!“
Diesen Spruch hat Neville an diesem Tag mindestens 100 Mal losgelassen, und ich habe mindestens 100 Hände geschüttelt. Man konnte merken, dass er unheimlich stolz darauf war, dass ich ihn besucht habe.
Neville ist offensichtlich der König von Tortola, bekannt wie ein bunter Hund. Er ist Inhaber dieser sehr großen Burke’s Garage, die außer Subaru noch Nissan und Land Rover vertreibt. Außerdem hat er eine Autovermietung, die seine Frau leitet und ihm gehören ein paar Häuser auf der Insel. Und die zebra-gestreiften Land-Rover, die die Touristen rundfahren.
Neville hat mich – mit einem schneeweißen Impreza – auf der Insel herumgefahren. Wir waren auf dem Berg „Skyworld“. Dort steht überall: Von hier aus geht es nur noch bergab. Ein bisschen übertrieben, denn das ist nur der zweithöchste Berg auf Tortola.
Die Menschen sind sowas von nett und freundlich! Es war wunderbar, ein Bad in der Menge. Und Neville ganz stolz mittendrin. Er hat mich auch mit nach Hause genommen, um mir zu zeigen, wo und wie er wohnt. Das Haus liegt am Hang und hat ganz viele Schlafzimmer. Als erstes zeigte er mir sein Zimmer: Masters Room. Auch ein Schlafzimmer. Eine Küche mit großem Esstisch und vielen Stühlen waren im unteren Stockwerk sowie weitere Schlafzimmer. Er hat mich seiner Tochter Felicia vorgestellt, die studiert hat. Ein Foto von ihr mit Doktorhut hängt an der Wand in seinem Büro. Er hat auch eine Schwägerin, die in Deutschland in der Army war, sich jetzt aber zur Ruhe gesetzt hat und in den Staaten lebt.
Leider war die Zeit viel zu kurz; ich musste doch um 13 Uhr wieder an der Anlegestelle sein. Den Impreza haben wir bei seiner Autovermietung geparkt, und ich habe noch seine Frau kennen gelernt. Ein Wonneproppen und total nett. Hier hängen auch viele Fotos an den Wänden. Ich finde das sehr praktisch, da braucht man kein Fotoalbum. Und keine Tapete.
Auf dem Weg von der Autovermietung zur Anlegestelle bin ich abermals mindestens hundert Leuten vorgestellt worden, hundert Hände geschüttelt. Und am Counter haben die anderen vom Schiff nicht schlecht gestaunt, dass ich hier in Tortola einen so "alten" Bekannten habe! Wieder an Bord, gehe ich erst mal an den Pool-Grill und schaue was es zu essen gibt: Heute ist asiatisch angesagt. Kochen im Wok, aber es geht nur bis 14 Uhr, und sie räumen schon alles weg. Nehme ich halt nur einen Salat, setze mich zu den Bross und bestelle mir noch einen Hamburger. Aber ich will ja nicht viel essen – wegen heute Abend.
John kommt vorbei und flüstert mir ins Ohr, dass die Bross mit dabei sein werden. Er hat ihren „Eintritt“ bezahlt. (180 Dollar für jeden), aber sie weiß es noch nicht.
Ich sehe, wie die sich obendrauf noch Eis reinschaufeln. Ist es mein Job, die zu informieren? Nö, also sollen sie sich ruhig die Bäuche voll schlagen. Hauptsache ihm gelingt diese Überraschung (seine Frau glaubt nämlich, das Dinner sei umsonst beziehungsweise im Reisepreis inbegriffen) und ich habe genügend Platz für das bombastische Menü heute.
19.10 Uhr Treffpunkt in der Navigator Lounge. Bross sitzen auch schon da, wissen aber überhaupt nicht was gleich passiert. Die anderen, die dort sitzen, kenne ich noch nicht. Ob sie alle zu unserem kleinen Kreis gehören? Die himmlischen Schwestern aus San Francisco sitzen dort, aber die gehen dann später, sind also nicht dabei. Cornelius aus Holland, jetzt wohnhaft in Colorado setzt sich neben mich. Er ist einer der ausgewählten Gäste. Dann werden wir hereingebeten. Der Tisch ist wunderschön gedeckt, und es ist eine sehr bunte Runde. Es gibt eine Tischordnung. Der Mann aus Naples übernimmt sozusagen den Vorsitz. Wieso eigentlich ausgerechnet ER? Aber er macht es ganz gut, macht leichte Konversation, bringt die Leute untereinander ins Gespräch. Bis er auf Präsident Bush zu sprechen kommt und eine beherzte Dame ihn in die Schranken weist: Wir seien hier to enjoy not to talk about politic.
Zunächst hat jeder sich vorgestellt. Aber die sprachen alle und alles so nuschelig, und ich verstehe bei den Beiden am anderen Kopfende wirklich nur „from Naples“, daneben sitzt im Uhrzeigersinn der Mann, der meist im Rollstuhl durch die Gegend gefahren wird und seine asiatische Frau, beide ziemlich betagt, aber die Asiatin sieht noch verdammt gut aus. Ich habe nicht verstanden, woher sie sind. Daneben die beherzte Dame mit ihrem Mann. Auch das habe ich nicht verstanden. Dann kommt Tochter Ann Ritchie aus Edinburgh, die in London studiert, Vater Alistair und ich sitze neben Sandra Ritchie. Dann kommen Brigitte und Waldemar Bross aus the black forest, dann Cornelius, der mir beim Aperitif erzählt hat, er steige in Fort Lauderdale in die Voyager und reist von dort nach Los Angeles – in östlicher Richtung, u.a. durch den Suezkanal.
Die Reise dauert 109 Tage.
Ob er zwischen den Kreuzfahrten denn noch Zeit für etwas anderes haben würde? Er handelt ein bisschen mit Aktien, und auf jedem Schiff sind ja Computer. Okay, Glückwunsch!
Neben Cornelius sitzt ein älteres Ehepaar, das schon über 50 Jahre verheiratet ist, die kommen aus Toronto und sprechen eigentlich französisch, das heißt er spricht englisch mit französischem Akzent. Wie Sie spricht, weiß ich nicht, die hat den ganzen Abend kein Wort gesagt. Sie hat sich auch nicht selbst vorgestellt, das hat ihr Mann gemacht. Und später im Verlauf der Konversation hat er gesagt, es sei sehr angenehm, 50 Jahre verheiratet zu sein. Tja, mit einer STUMMEN kann ich das verstehen. Aber ich denke nicht, dass sie stumm war, sie war nur ziemlich verschüchtert, ein Weibchen halt, das nix zu sagen hat.
Daneben saß ein Paar, das noch nicht lange verheiratet war. Sie sagten irgendwas das so klang wie „Corpus Christi“. Später habe ich mal auf der Teilnehmerliste nachgeschaut. Das ist wohl ein Ort.
Er ist Witwer und hat dann diese reizende Lady getroffen und geheiratet. Es wird ein wunderbares Essen mit – ich erwähnte es schon - Kaviar, Lobster, Gänsetopfleber, Steak und Schoko-Traum als Nachtisch. Und immer begleitet von ebenso wundervollen Weinen. Wir beginnen mit Champagner Dom Perignon und es geht weiter bis Chateau d’Yquem zur Schoko-Speise. John hat den Bross erzählt, das Menu habe 80 USD pro Person gekostet. Ich habe nicht widersprochen, denn die Bross sind ein wenig von der einfacheren Seite: Sie war lange Jahre bei der Telekom und kennt fast alle Postleitzahlen auswendig, und ihr Mann Waldemar war bei der Bahn. Also nicht so wirklich die Gourmets. Und wenn die 80 Dollar für okay halten – was soll ich denen erzählen, dass selbst 180 Dollar dafür nicht sehr teuer ist?
Wahrscheinlich aber hat John wirklich nur 80 USD bezahlt abzüglich Mitarbeiter-Rabatt… Was soll‘s, mir hat es sehr sehr gut geschmeckt.
Beim gegenseitigen Vorstellen war auch jeder aufgefordert zu sagen, wie lange er verheiratet ist und wie man sich kennengelernt hat. Als ich an der Reihe war, habe ich gesagt: Ich will niemanden von Ihnen traurig machen, und auch mich nicht, denn ich reise um das Ereignis zu verarbeiten. Ich war 37 Jahre sehr glücklich verheiratet, mein Mann ist vor 4 Monaten gestorben. Ich bin quasi eine junge Witwe, und das ist meine allererste Kreuzfahrt.
Allgemeines „so sorry, god bless you“ und ein Toast nur für mich. Und dann habe ich gesagt: Aber wie ich sehe an diesem glücklichen Paar: it is never too late to meet someone. Allgemeines Gelächter und nochmals „cheers.“
Cornelius ist zwar auch verheiratet und zwar seit 23 Jahren, aber seine Partnerin ist auf dem Zimmer geblieben und wollte dort speisen. Später hat sich herausgestellt, dass seine Partnerin ein Er ist, denn ich habe am nächsten Morgen Renée den Franzosen in der „Waschküche“ getroffen. Wieso er denn noch waschen würde, wir sind doch bald am Ende der Reise. Da erzählte er mir, er würde von Fort Lauderdale aus eine Weltreise machen nach Los Angeles durch den Suez-Kanal. Ah, sagte ich, das macht Cornelius auch. Ja, ich weiß. Ich sagte, ich traf ihn gestern beim dem Conaisseur-Dinner. Ja, er habe keine Lust gehabt auf dieses Menu und er ist im Zimmer geblieben und hat dort diniert. Also ist Er der Partner von Cornelius.
Das Dinner war ein wenig plötzlich zu Ende, denn um 10 Uhr p.m. begann die Vorführung der Crew im Theater. Das wollten wir auf keinen Fall versäumen, denn wenn die sich schon die Mühe machen, eine Theater-Aufführung zu machen, sollten die Gäste es mit Anwesenheit belohnen.
5. Januar 2006 - Grand Turk und Caicos Islands. Nie davon gehört. Tina und das lesbische Paar aus Dallas fragten, ob ich mitkomme zum Schwimmen. Na klar! Ich habe meinen Badeanzug angezogen mit dem Pareo drauf, meine Tasche gepackt mit einem Handtuch, Sonnencreme und ab geht’s. Wieder diese traumhafte Musik bei der Ankunft an Land! Es scheint, dass es eine etwas ärmliche Insel ist. Aber das war nur der Schein.
Wir vier riefen nach einem Taxi. Es kam eins mit einer Chauffeurin. Wir baten sie, uns an einen wunderschönen Strand zu fahren. Wir haben nur wunderschöne Strände! Ja, das haben wir dann auch gesehen. Sie fuhr uns an einen kilometerlangen weißen fast menschenleeren Sandstrand. So, wie man es sich aus dem Prospekt eingeprägt hat. Und das türkisblaue Karibik-Wasser! Es war ein absoluter Traum! Zum die-ganze-Welt-vergessen.
Es war der Privatstrand des Gouverneurs und hieß "governeurs beach". Sein Haus hatte einen eigenen Holzsteg vom Haus direkt ins Wasser. Zwei Stunden später kam die Taxifahrerin und holte uns wieder ab. 20 Minuten dieser Zeit habe ich tatsächlich mal in der Sonne gelegen. Das ist natürlich ziemlich gefährlich, denn es weht ein leichter Wind, und man merkt die heißen Sonnenstrahlen nicht. Später als ich wieder auf dem Schiff war, habe ich gehört, dass man René, den Lebensgefährten von Cornelius, beim Landgang auf der Insel überfallen, bestohlen und leicht verletzt hatte. Er wurde in der Krankenstation behandelt. Auch so was gibt’s in der Karibik.
Abendessen mit dem Security-Manager (aus Dover) und seinem Deputy (aus Schottland) sowie Robert und Barbara (origin Texian) from Australia, Marianne and Fred from Washington. Er arbeitet für die United Nations, was sonst kann man tun, wenn man in Washington arbeitet? Ich erinnerte mich an das Buch von Dave Barry, mir fiel aber der Titel nicht ein, so dass ich diesen Joke nicht einbringen konnte. Vielleicht hätte ich damit ja auch total schief gelegen, denn der Dave Barry nimmt ja die Washingtoner auf die Schippe. Und Theo und Carla aus Rio. Diese Marianne aus Washington fährt einen Subaru Outback. Ich habe ihr meine Karte gegeben: Whenever you have any trouble – please do not hesitate to contact me. But you will not have trouble!."
6. Januar 2006 - Auf See. Der letzte Tag der Reise. Jeder Tag war erfüllt von vielen verschiedenen Eindrücken, und jeder Tag hatte ein anderes Highlight. Heute sind wir den ganzen Tag auf See und morgen früh so gegen 7 Uhr legen wir in Fort Lauderdale an. Es ist noch so viel Zeit bis dahin. 09.30 Uhr ich komme gerade vom Frühstück, Tina hatte sich dazu gesellt und mir ein paar Tipps für Hotels und Restaurants in New York genannt. dafür habe ich ihr gesagt, sie solle nur mit ANA fliegen, wenn sie nach Tokyo reist, denn die haben in der business-class richtig schöne Sitze, die zu flachen Betten ausgefahren werden können. Die LH hat das zwar auch, aber nicht auf allen Flügen.
Um 10 Uhr hält Barry Marcus einen Vortrag über die Ghetty-Familie. Ich werde mich dort mit Carla und Theo treffen. Der gestrige Vortrag über Aristoteles Onassis war hoch interessant, und sehr emotional vorgetragen. Ich habe zwar nicht jedes Wort verstanden, doch ich konnte es gut verfolgen und habe eine Menge gelernt, zum Beispiel wie Onassis angefangen hat.
Er ist als 18jähriger mit 450 Dollar nach Südamerika gekommen, weil er für Nordamerika kein Visum bekommen hat. Die Schule sei dann abgebrannt, und er hat alle Bleistifte aus dem Schutt rausgeklaubt, diese neu angespitzt und an seine Mitschüler verkauft. Das war ihm später zu langweilig, brachte zu wenig Geld ein, dann hat er beschlossen, ein Schiff zu kaufen. Und er kaufte einen Schrottkahn, baute ihn auf und verkaufte ihn wieder. Und so weiter und so weiter.
Ich hoffe nicht, dass jemand, der meinen Bericht liest, erwartet, dass ich die ganze Onassis-Geschichte wiedergebe. Der Vortrag hat immerhin eine ganze Stunde gedauert.
Eigentlich sollte ich jetzt mal anfangen meinen Koffer zu packen, aber ich gehe doch bevor ich zum Vortrag gehe, noch ein wenig auf den Balkon und genieße die Aussicht – auf Wasser, Wasser, Wasser.
Heute Morgen wäre das Foto mit dem Sonnenaufgang was geworden, denn ausgerechnet heute waren keine Wolken davor. Aber das habe ich erst gesehen, als sie schon aufgegangen war. Ich halte natürlich auch immer Ausschau nach Delfinen, die unser Schiff angeblich begleiten sollen – hat mir jedenfalls irgendjemand erzählt. Hab noch keinen gesehen, aber seit zwei Tagen beobachte ich sogenannte fliegende Fische. Sie sehen aus wie große Libellen und sind weiß bis durchsichtig. Offensichtlich stört das Schiff die Libellen in ihrem Rhythmus, denn wenn das Schiff durch deren Revier fährt, schießen sie aus dem Wasser und fliegen kerzengerade weg, einzeln, zu zweit, zu dritt oder noch mehr, sie entfächern sich sozusagen.
Manchmal kommen auch im rechten Winkel ein paar von diesen Libellen aus dem Wasser und fliegen dann ebenso kerzengerade und gefächert weiter, bis sie irgendwann wieder ins Wasser gleiten. Sie hinterlassen auf ihren ersten Metern, wenn sie aus dem Wasser kommen, Streifen auf der recht flachen See, die im Moment allerdings ein ganz klein wenig gekräuselt ist. Sie sind sehr schnell, denn zum Fotografieren reicht es leider nicht. Nein, ich habe es versucht, es gibt nur zwei Fotos, auf denen man ansatzweise diese Libellen erkennen kann. Sie sind einfach ZU schnell da und wieder weg.
11.30 Uhr. Ich habe mit Theo und Carla den Vortrag über Paul Ghetty verfolgt. Sehr interessant. Dieser Professor Barry Marcus ist aus London, ich habe ihm meine Visitenkarte gegeben, und er wird mir eine E-Mail schicken, wann er zurück ist in Europa. Das wäre doch mal was für den MPC (Motor Presse Club), oder? Er hat nämlich noch einen Vortrag über Henry Ford im Repertoire. Meine Stewardess Esther hat mir schon meine beiden Koffer aufs Bett gelegt, damit ich bequem anfangen kann zu packen. Nun, Einpacken zum nachhause fahren ist immer einfacher, weil man dann nicht mehr entscheiden muss, was man denn mitnimmt. Den zweiten kleinen Koffer habe ich als Kabinengepäck dabei. Ich gehe wieder und wieder auf meinen Balkon, genieße die Karibik, den Wind, das dunkelblaue Wasser. Es ist so sauber, nur ab und zu schwimmt mal ein hellgrünes Stück Alge darin.
Was passiert eigentlich mit den Ausscheidungen der Passagiere?
Die Spülung in der Toilette arbeitet mit Druck, so wie in einer Flugzeug-Toilette. Wahrscheinlich spülen sie es direkt ins Meer, oder? Entweder löst es sich dort sofort auf oder es wird mit Druck nach draußen befördert und schwimmt hinter dem Schiff her…
Früher oder später mutieren die Exkremente zu wunderschönen Korallen… (Und was passiert im Flugzeug mit den Ausscheidungen?? Das fliegt doch in die Atmosphäre?)
Um 12 Uhr ist deutsche Gemütlichkeit angesagt: Frühschoppen mit Weißwurst, Sauerkraut and "Spätzler". Wahrscheinlich mit deutscher Musik – was immer die Amis darunter verstehen. Nun, was immer es ist – ich will mal schauen und hören. Und später packen.
Naja, das war ja gar nix mit der deutschen Gemütlichkeit. Ich habe nur zwei Schoko-Milch-Mix getrunken und nichts gegessen. Was Carla und Theo gegessen hatten, sah mir nicht sehr vertrauenerweckend aus. Wir haben uns für 6 Uhr verabredet. In der Galileo-Lounge spielte die Klavierspielerin brasilianische Weisen. Bis dahin hatte ich ja Zeit zu packen, war aber immer wieder zwischendurch auf dem Balkon und habe einfach nur die Aussicht genossen. Das Meer war sehr ruhig, was sich in der Nacht heftig ändern sollte.
Beim Abendessen wollte ich alleine sein und habe Carla und Theo um Verständnis gebeten. Vor diesem Klavierkonzert musste ich noch einiges an Schreibkram erledigen: Bewertungs-Fragebogen für die Crew ausfüllen - Ich habe nur 1 x „exzellent“ gegeben, und zwar für die Darbietung der Crew, das war wirklich exzellent gewesen, vielleicht nicht die künstlerische Note, aber der gute Wille muss belohnt werden. Dann Embarking Dokument ausfüllen, Bescheid geben wegen des falschen Fliegers, den ich notiert hatte, Pass abholen und und und. In allen Papieren zu dieser Reise stand drin, dass Tipps enthalten seien. Trotzdem wollte ich der Crew was in die Kasse tun und habe Maria, der Human Research Managerin 100 Dollar gegeben. Dafür hat sie sich überschwänglich bedankt, mich in ihr Nachtgebet eingeschlossen und zu einem Glas Champagner eingeladen.
Wir haben noch ziemlich lange dort gesessen und geplaudert. Ich bin um 20.30 Uhr erst zum Abendessen gekommen und mich wieder für Silke Hampels Menü entschieden.
Ja, die Küchenchefin war auch eine Deutsche. Aber einen Far Niente habe ich mir nicht mehr bestellt, nicht nur für einen Abend. Dann bin ich noch schnell aufs Zimmer und habe meinen Koffer fertig gepackt und rausgestellt. Ein letztes Foto von meiner Kabinentüre – und ab in die Abendshow.
Alle Künstler sind nochmal aufgetreten, der Komiker Larry Larkin war auch bei seinem letzten Auftritt nicht gut. Carla und Theo waren nicht mehr da. Sie waren schon sehr früh zu Bett gegangen. Es ist plötzlich kalt und stürmisch geworden. Balkontüre auflassen war nicht drin, es pfiff um die Ecken.
7. Januar 2006 - Fort Lauderdale, Rückflug via Atlanta. Ich habe sehr unruhig geschlafen, nicht, weil es so stürmisch war, nein, das kannte ich ja schon, sondern einfach nur so. Ich freue mich darauf, wieder nach Hause zu kommen. Die Karibik ist toll, die Reise war ein Traum – aber nach Hause kommen ist auch sehr schön. Und ich stelle mir schon vor, dass ich am Sonntagabend am Kamin sitzen werde. Gut dass das Reisebüro meinen Flieger auf 14.10 Uhr gebucht hat. Den um 11.10 Uhr hätte ich nicht gekriegt. Erstens waren wir fast 2 Stunden später in Fort Lauderdale als geplant und dann dauerte es unendlich lange, bis die Passagiere raus durften. Hier in Amerika bist Du ja sofort in Kontakt mit den Menschen: Der Typ an der Gepäckannahme am Flughafen machte mir ein Kompliment: „I like your luggage, that’s nice!“ und die Tussi an der Safety-Control sprach mich auf mein Parfum an. „It's aromatix, isn’t it?“
Jetzt sitze ich am Airport Fort Lauderdale und bin wieder „am Leben“: Mein UMTS funktioniert. Hab schnell meine E-Mails gelesen und beantwortet. Einchecken geht ziemlich problemlos. Besser als bei der Einreise in die USA. Diesmal gebe ich beide Koffer auf, denn es geht ja nach Hause, und wenn jetzt ein Koffer später ankommt, ist das ja nicht ganz so schlimm. Beim Anreichen an einen Bediensteten pfiff er anerkennend und sagte mir, dass er meine Koffer ausgesprochen schön findet. Das freut mich besonders, denn Fort Lauderdale ist auch der Flughafen von Hollywood, und da sieht der Träger doch bestimmt jede Menge Gepäck von den Stars und Sternchen.
Um 14.10 Uhr geht es los nach Atlanta, von dort weiter nach Frankfurt, wo ich um 09.05 Uhr ankomme, wenn alles planmäßig läuft. Ich sitze im Flieger in der 1. Reihe am Gang. Ein anderer Gast fragt mich, ob ich mit ihm tauschen möge. Er und seine Frau möchten gerne nebeneinander sitzen. Er bot mir seinen Fensterplatz an. Nö, will ich nicht, denn ich habe keinen Bock am Fenster zu sitzen. Dann muss man immer über seinen Nachbarn drüber klettern. Nein danke. Er ist ziemlich konsterniert, aber ich bleibe egoistisch und sage freundlich: "No." Soll er jemand anders fragen. Das hat er dann auch getan, und so bekam ich einen sehr netten Nachbarn, einen Arzt, der häufig nach Deutschland fliegt und der in einer Firma in Atlanta arbeitet, die künstliche Gelenke herstellt.
Auf diese Endo-Prothesen sind wir natürlich erst später ins Gespräch gekommen. Nicht dass jetzt jemand denkt, einer setzt sich neben mich und ich sage: "Guten Tag, übrigens ich habe eine künstliche Hüfte." Nein, nein, wir kamen ins Plaudern und sind unter anderem darauf zu sprechen gekommen.
8. Januar 2006 - Es war ein sehr kurzweiliger Flug, und im Nu waren wir in Frankfurt. Dort angekommen warteten meine Freunde Waltraud und Hubsi auf mich, meinen dicken Wintermantel über dem Arm, denn es war lausig kalt in Deutschland. Ich kam aus einer 30 Grad-Gegend. Und war trotzdem froh, wieder zu Hause zu sein. Es war eine super-tolle Reise, allerdings werde ich so etwas nicht so rasch wiederholen (können). Dazu war sie doch ein wenig zu traurig, weil ich häufig an Gerd denken musste. Und sie war ein bisschen teuer, schließlich soll es nicht zur Alltäglichkeit werden. In ein paar Jahren wird man mich sicher mal wieder auf einer Kreuzfahrt sehen.
Bis dahin führe ich ja auch nicht gerade ein langweiliges Leben. Denn von der Karibik aus führt mich mein nächster Job eine Woche lang nach Monte Carlo. Ist doch auch was, oder?