Axel Weber, scheidender Präsident der Deutschen Bundesbank, wird zukünftig als Gastprofessor an der University of Chicago Booth School of Business tätig sein, verkündete die Schule gestern. Details müssten noch geklärt werden, doch Dr. Weber solle den Posten antreten, sobald er - voraussichtlich Ende nächsten Monats - von seinem Amt bei der Bundesbank zurückgetreten ist. An der Chicago Booth wird er MBA-Kurse in Bankwesen unterrichten.

„Die Fakultät und ich sind begeistert, Dr. Weber künftig bei uns zu haben”, betont Sunil Kumar, Dekan der Chicago Booth. „Seine Vorlesungen werden nicht nur unseren MBA-Studenten zu Gute kommen. Die ganze Booth-Community wird im Rahmen von Seminaren, Workshops und vielen anderen Aktionen, die wir Studierenden, Lehrkörpern und Alumni bieten, von seinem Fachwissen profitieren können.“

Das Amt des Bundesbankpräsidenten bekleidete Dr. Weber seit 2004. Zuvor war er unter anderem Professor für internationale Wirtschaft an der Universität Köln, Direktor am Center for Financial Studies in Frankfurt, Professor für angewandte Monetäre Ökonomie an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt und Professor für Wirtschaftstheorie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn.

Dr. Weber ist offenbar sehr begeistert von der Idee, wieder im Bereich ‚Forschung und Lehre’ tätig zu werden: „Nach sieben Jahren als Chef der Bundesbank habe ich entschieden, mich wieder der Wirtschaftsforschung zuzuwenden, um zu helfen, die vielen wirtschaftspolitischen Fragen zu beantworten, die die Finanzkrise aufgeworfen hat. Die University of Chicago Booth School of Business ist der perfekte Ort für mich, da die Fakultät viele ausgezeichnete, mir bereits bekannte Forscher hat, die sich schon seit mehreren Jahren mit der Krise und ihrer Bewältigung befassen.”

Dr. Weber freut sich auf das Unterrichten an der Chicago Booth und betont, dass er aus seiner praktischen Erfahrung, besonders während der Finanzkrise, einiges gelernt hat. Diese Expertise soll nun wieder in die Forschung fließen: „Ergebnisse der Wirtschaftsforschung tragen wesentlich zum Eindämmen der Krise bei und helfen, politische Fehler, die in vergangenen Krisen begangen wurden, nicht zu wiederholen. Derzeit ist das exakte Wissen darüber, was vor und während der Krise schief gelaufen ist, noch unvollständig. Wir haben plausible, teilweise miteinander konkurrierende Erklärungsansätze, doch der Aufbau einer stabileren Struktur und einer besseren Überwachung des Finanzsystems erfordert genauere Kenntnisse und weiterführende Forschung.“

Die Booth School of Business der Universität Chicago ist weltweit eine der führenden Business-Schulen. Zahlreiche bekannte Persönlichkeiten, deren Abgänger in den USA und weltweit Schlüsselpositionen bekleiden, besuchten diese Fakultät. Der Ansatz der Management Education School unterscheidet sich von den üblichen Unterrichtsarten durch die äußerst effiziente Wissensvermittlung, die Strenge und ihre praktische Herangehensweise im Umgang mit Herausforderungen des Wirtschaftslebens.

Die Fakultät bietet MBA-Programme als Ganz- und Teilzeitstudium, ein PhD-Programm sowie offene Einschreibungsmöglichkeiten für Weiterbildung von Führungskräften sowie maßgeschneiderte Programme für Unternehmensführung. Die Fakultät verfügt über Hochschulanlagen in London, Chicago und Singapur. Zurzeit sind 1.100 MBA Ganztags- und 1.900 MBA Teilzeitstudenten eingeschrieben. 180 von ihnen studieren in London; 110 sind PhD-Studenten. Aus der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät gingen sechs ehemalige oder aktuelle Nobelpreisträger hervor. Zu den erfolgreichsten Absolventen gehören James A. Rasulo, Vorstandsvorsitzender und CEO, Walt Disney Company, Bart Brecht, CEO,  Reckitt Benckiser plc, Brady Dougan, CEO, Credit Suisse sowie David Booth, Gründer und Präsident von Dimensional Fund Advisors. Für ihn wurde die Schule 2008 umbenannt.

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