Der Sound des 2-Liter-Triebwerkes lässt die Lust am Motor ahnen. Und wirklich, mit dem S 2000 hat Honda seinen Anspruch, führender Motorenbauer in Japan zu sein, erfolgreich untermauert. Der Roadster, vom Zeichenbrett weg zum Klassiker unter den Zweisitzern geboren, ist die vielleicht schönste neue Einstimmung in die Cabrio-Saison dieses Jahres – und zugleich ein Athlet der Superlative, der unglaublich viel Spaß macht: Das beginnt beim kinderleichten Öffnen des elektronischen Cabrio-Verdecks, das lediglich manuell entriegelt - und beim Schließen verriegelt - werden muss. (Dabei gilt es, zu beachten, dass der Motor laufen, die Handbremse angezogen und die Kupplung durchgetreten sein muss.)

Los geht die Tour: Auf dem südlichen Berliner Ring gibt es noch die Freiheit der unbeschränkten Geschwindigkeit: Bis etwas mehr als 245 km/h beschleunigt der Vierzylinder-Vollaluminium-Motor das nur 1260 Kilo leichte Sportgerät. Aus 2,0-Litern Hubraum werden dann bis zu 176kW/240 PS bei 8.300 U/min. auf die Kurbelwelle gestemmt. Der Honda hält dabei die Spur, als streiche eine unsichtbare Hand immer vornweg Klebstoff aufs Asphalt-Band. Das ist Sportwagen-Lust.

Die lässt auch bei niedrigeren Geschwindigkeiten nicht nach: Honda hat eine präzise Sport-Schaltkiste gebaut, deren Schaltwege vom 1. bis zum 6. Gang und dem Rückwärtsgang auf die Handinnenfläche meines Freundes passen. Schaltfreudig gefahren, ist das Auto vom Stand weg ein Hit – selbst in der Fußgängerzone wegen der klassischschönen Formen ein Hingucker.

Richtig auf Touren gebracht, treibt der vorne längs eingebaute Motor die Hinterräder allerdings mit einer Agilität übers Pflaster, dass Pilot und Co-Pilot die umfangreiche Sicherheitstechnik schnell schätzen lernen. Ein X-förmiger tragender Rahmen erfüllt alle Crashnormen (einschließlich Euro-NCAP mit 64 km/h seitlich versetzt gegen eine deformierbare Barriere). Airbags, Bremsanlage mit ABS und EBD seien nur der Vollständigkeit halber aufgezählt, die Luxus-Features reichen von der Lederausstattung über Aluminium-Pedale, Alu-Schalthebel, Klimaanlage, die auch bei offenem Verdeck und brütender Hitze von oben die Piloten von unten her angenehm frisch hält.

Wenn Tester heute noch von puristischen Fahrmaschinen sprechen, kokettieren sie. Der S 2000 von Honda, trotz aller Freude, und auch wenn man ihn extrem hart rannimmt, kein Purist. Der Komfort, den das Fahrwerk immer noch bietet wäre früher undenkbar gewesen – als es tatsächlich noch puristische Fahrmaschinen gab.

4,135 Meter lang (1,75 breit und gerade mal 1,285 Meter hoch) ist der Zweisitzer. Weil er aber so überschaubar konstruiert wurde, lässt er sich auch in der Stadt einparken wie ein Kleinwagen, was sicher zu seiner ungewöhnlichen Alltagstauglichkeit beiträgt. Praktisch ist auch ein kleines, abschließbares Innenfach zwischen den Sitzen und ein nicht unbeachtlicher Kofferraum, der bei eingefahrenem Verdeck immer noch mehr als den Beauty-Case fasst.

Wenn Honda den Oben-Ohne-Fans verspricht, der S 2000 sei „mustergültig sauber“, weil er die Euro-3-Norm erfüllt, so ist das ein Beweis dafür, wie viel die Motorenbauer mittlerweile für eine Politur ihres Image tun. Dass dabei keine lahmen Gurken herauskommen, zeigen heute fast alle Straßensportler, allen voran aber die Roadster, die klassischen Zweisitzer der neuen Generation: Vom Boxster S von Porsche über den endlich auch auf sechs „Töpfen“ kochenden SLK von Mercedes bis zum Mazda MX 5 und dem S 2000 bieten dem Frischluftfan etliche Hersteller die firmeneigenen Luftkurorte als Hort der Freude und Sportplatz fürs Motoren-Muskeltraining. Der S 2000 hält in diesem Konzert mit, was den Fahrspaß angeht. Die Kraft der vier Kerzen reicht dafür durchaus aus, zwei mehr werden aber zweifellos eines Tages das Honda-Angebot bereichern.

Den S 2000 gibt es mit der überaus kompletten Serienausstattung ab 62 480 DM. Optional ist die nur noch um Klima und Metallic-/Pearl-Lack zu ergänzen.