In der neuen Sportlimousine M550d setzt BMW einen neuen Maßstab für Diesel-Leistung: 280 kW/381 PS, 740 Nm Drehmoment aus drei Liter Hubraum.

Diesel, das weiß man seit dem ersten Wolfsburger TDI vor zwanzig Jahren, können es in der Leistung so gut wie die besten Benziner, im Drehmoment, in der Zugkraft bei mittleren Drehzahlen, sogar besser. Dabei glänzen sie noch immer mit gebremstem Konsum. Kein Wunder, dass das typische Geschäftsauto heute ein Diesel ist, dass er längst in noble Coupés und Cabrios einzog.

Jetzt bringt ihn BMW sogar in die Ikone in der Welt des Personenwagens, in die Sportlimousine. 280 kW/381 PS, 740 Nm Drehmoment, abgeregelte 250 km/h, 0 - 100 in 4,7 Sekunden - sind das nicht die Werte der (nach dem M5) stärksten Fünfer-Limousine 550i? Nein: Sie gehören zum neuen 'Performance'-Diesel M550d. Der setzt nicht weniger als einen neuen Maßstab für Sportlimousinen: Fahrgefühl, Klang und Fahrleistungen wie bei einem V8, Verbrauch wenig mehr als die Hälfte - beim 550d nach Norm 6,3 Liter statt 11 beim 550i x-Drive.

Der Verbrauch mag bei 100 000 Euro-Autos keine entscheidende Rolle spielen, in der öffentlichen Diskussion ist Enthaltsamkeit durchaus ein Argument. Am Lenkrad des M550d bedeutet sie keinerlei Lustverlust: Im Leerlauf grummelt der Sechszylinder nur, um beim Gasgeben in ein Bollern zu verfallen, das an klassische Ami-V8 erinnert (und aus der Soundanlage kommt). Drauftreten lässt die 381 Pferde fauchen: Die Insassen werden tief in die Sportsitze gedrückt - und der Fahrer hat alle Mühe, die im Head-up-Display stets angezeigte zulässige Höchstgeschwindigkeit halbwegs einzuhalten.

Die Achtgang-Automatik agiert spontan und weich wie bei den 'zahmen' Diesel-Modellen. Mit Paddeln geschaltet, lässt sie den Motor bis 5400 Umdrehungen pro Minute drehen - tausend mehr als sonst, Weltspitze, so BMW. In der Tat: Der Motor begeistert auch jene, die für Hochleistungs-Limousinen bisher ausschließlich Benziner mit acht oder besser noch mehr Zylindern gelten lassen. Seine Schöpfer feiern ihn als Meilenstein: 200 bar Verbrennungsdruck, ein Drittel mehr als sonst bei Turbodieseln, 94 kW/128 PS und fast 250 Nm Drehmoment pro Liter Hubraum sind neue Bestwerte für die spezifische Leistung.

Die "M Performance Twin Power Turbo-Technologie" ist so kompliziert wie ihr Name. Drei Turbolader schaufeln Luft in den Motor (mit 3,5 bar Druck, auch das viel mehr als üblich). Klappen im Ansaug- wie Abgassystem lassen bei niedrigen Drehzahlen zunächst nur einen kleinen Hochdrucklader arbeiten. Ab etwa 1500 Umdrehungen pro Minute liefert ein größeres Niederdruck-Aggregat vorverdichtete Luft, ab 2700 schaltet sich der zweite Hochdrucklader zu. Ergebnis ist wahrhaft souveräner Antritt im gesamten Drehzahlbereich. Der serienmäßige Allradantrieb hilft, den gewaltigen Dampf auf die Fahrbahn zu bringen.

Dank NOx-Speicherkatalysator erfüllt der Motor bereits die erst 2014 vorgeschriebene Euro-6-Norm. Wie in anderen BMW-Modellen gibt es einen "Fahrerlebnisschalter", der u. a. Stoßdämpfer-Härte und Gaspedal- wie Lenkreaktion zwischen kommod und sportlich modifiziert. Und sogar eine "Eco-Plus"-Position kennt: Wer das Gaspedal streichelt, sieht tatsächlich eine '6' vor dem Komma in der Bordcomputer-Verbrauchsangabe. Wer sich an der Kraft (und am Ton) erfreut, bleibt zumindest auf der Landstraße im Bereich von acht Litern.

Mit dem M550d als Limousine und Kombi (und demselben Motor in den M50d-Versionen von X5 und X6) startet BMW neue "M-Performance"-Modelle. Sie stehen in Charakter und Optik etwa in der Mitte zwischen der Serie und den noch härteren M-Versionen. Dies gilt auch für den Preis: 80 800 Euro nennt die Liste für den M550d xDrive, 59 900 für den 535d (230 kW/313 PS), 102 700 für den M5 (mit 4,4-l-V8-Benzinmotor und 412 kW/560 PS). Nebenbei: Lieberhaber schneller Diesel-Limousinen werden auch bei Alpina fündig. Hier wird der 535d zum "D5" veredelt. Mit zwei Turboladern, 257 kW/350 PS und 700 Nm Drehmoment, ohne Allradantrieb und für 70 950 Euro.

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