Die Hersteller stehen unter Druck. Luxus und Sicherheit allein reichen nicht mehr aus. Selbst in den Nischen verfeinern sie jetzt ihr Angebot .

Selten hat ein Autojahr mehr versprochen als das soeben begonnene Jahr 2003. Leistung und Luxus bei höheren Anforderungen an Fahrwerke und Sicherheit heißen die Trends. Sie werden durch ständig weiter entwickelte Möglichkeiten zur Individualisierung der Autos ergänzt. So viel Liebe zum Kunden fordert Tribut. Andererseits - das versprechen alle Hersteller - sinken die Verbrauchswerte der Motoren.

Der Kampf um Marktanteile wird in den Nischen entschieden. Beginnend bei der Motorschau in Detroit von morgen bis zum 20. Januar über den Genfer Salon im März, die Auto Mobil International in Leipzig und bis hin zur IAA in Frankfurt/M im Spätsommer zeigt sich: Coupés, Cabriolets, Vans, Sport Utility Vehicles (SUV) sowie die Synthese aus allem plus Allrad, die „Crossover“, beherrschen die Liste der interessantesten der 200 Modellneuheiten und Facelifts der 43 internationalen, in Deutschland verkaufenden Hersteller. In diesem Haifischbecken sind die deutschen Autobauer gut aufgestellt. Und so sieht das Angebot für die Zukunft hiesiger Produzenten aus:

Audi: Audi zeigt von morgen an auf der Detroiter Motor Show den A8L 4.2 quattro. Dahinter verbirgt sich die 5,18 Meter messende Langversion des Flaggschiffs, die den permanenten Allradantrieb quattro mit der Kraft des 4,2-Liter-V8-Motors koppelt. 253 kW/344 PS leistet die Maschine. Der Pilot schleudert fast zwei Tonnen Luxus porschegleich über die Pisten, wenn er das will. Für den A8 ist außerdem ein neuer TDI-Motor in Vorbereitung - vier Liter Hubraum statt der bisherigen 3,3 l, 200 kW/272 PS. Die Ingolstädter präsentieren ferner im späten Frühjahr den neuen A3. Diese sportliche Kompakt-Limousine modernisiert den Vorgänger von Grund auf. Bereits vorgestellt wurde der S 4 - der A 4 als Limousine und als Avant mit 4,2-l-V8-Motor und unglaublichen 253 kW/344 PS. Auch hier gibt es Fahrleistungen wie bei einem Porsche.

BMW. Das Traurigste zuerst: Der Mini wird als Cabriolet nicht 2003 auf die Straßen rollen - sondern voraussichtlich erst 2004. Dafür bereiten die Bayern zur IAA den neuen 5er vor. Eigentlich ist es fast schon ein 7er. Mit Motoren aus dem bekannten Regal. Als bedeutendste Innovation wird eine völlig neuartige Lenkung erwartet. "Steer by wire" reduziert die Zahl der Lenkbewegungen dank elektronischer Unterstützung auf etwa ein Drittel. Schon vor dem 5er kommt - wie berichtet - der Z3-Nachfolger Z4, eine rasante Fahrmaschine mit neuer Optik. Beim 3er-Coupé steht ein Facelift an, es gibt einen Dieselmotor für das Coupé, dazu ein neues Sechsgang-Getriebe und das adaptive Kurvenlicht. Für den 7er kann man nun auch das Spitzenaggregat mit zwölf Zylindern ordern und dann aus 6,0 Litern Hubraum 327 kW/445 PS schöpfen. Im Herbst startet BMW das neue 6er-Modell als Coupé und Cabrio. Und dem X5 wird zur IAA der kleinere X3 zur Seite gestellt. Zurück zum Kleinsten: Mehr als 130 000 Minis hat BMW verkauft. Die Zahl der Fans dürfte wachsen: Dank zweier neuer Diesel mit 55 kW/75 PS und 66 kW/90 PS, die übrigens Toyota liefert. Eingebaut wird der Selbstzünder etwa ab Jahresmitte.

Ford bringt zum Frühjahr den schon vorgestellten offenen StreetKa. Dieses flotte Cabrio für Preise ab 16 990 Euro ist mit 1,6-l-Motor ausgestattet, der mit 70 kW/95 PS passable Fahrleistungen für den windleichten Zweisitzer verspricht. Außerdem bereiten auch die Kölner einen kompakten Van vor, der auf Focus-Basis rollt und etwa dem Duo Zafira/Touran Konkurrenz machen soll.

Mercedes-Benz zeigt Innovationen, die erst kurz vor den Premieren angekündigt werden. Schon jetzt kann man aber sagen, dass mit dem neuen T-Modell der E-Klasse, die soeben erst zusätzlich motorisiert wurde, sowie dem ebenfalls neuen CLK und der überarbeiteten S-Klasse ein prallvolles Programm zu erwarten ist. Auf dem Genfer Salon im März feiern der Kombi und das CLK-Cabrio Publikums-Premieren. Neu im Regal ist auch der V8-Diesel (4,0 l, 184 kW/250 PS), der die E-Klasse im Hochleistungssegment der Selbstzünder an der Spitze bestätigen dürfte. Bei smart erscheint zur IAA in Frankfurt/Main der Viertürer. Das Bonbon unter den Mercedes-Minis teilt seine Basis übrigens mit dem ebenfalls neuen Mitsubishi Colt, der 2004 nach Europa kommt. Schon im Frühjahr werden die neuen Coupé- und Roadster-Modelle in Südfrankreich in ersten Fahrtests vorgestellt.

Opel setzt die Produktoffensive des abgelaufenen Jahres fort. Mit neuen Dieselmotoren, Facelifts und einem wunderschönen, neuen Astra, der bereits im September (zur IAA) gezeigt wird, obwohl er erst im Frühjahr 2004 zu kaufen ist. Bereits im Mai wird es allerdings den Signum geben. Dieses neue Modell auf Basis des Vectra ist eine kombischöne Van-Variante, der mit dem Meriva auch noch ein überaus pfiffiger Kompakt-Van auf Corsa-Basis zur Seite gestellt wird.

Das Maß aller Sportlichkeit bleibt Porsche. Neben dem Cayenne stellen die Zuffenhausener den GT3 vor: Mit festem Heckspoiler und breiteren Seitenschwellern. Das porschetypische, straffe Fahrwerk steht auf Rädern mit 19-Zoll-Felgen. 280 kW/380 PS stellt der 3,6-Liter-Boxer bereit. Im Sommer geht auch der Carrera GT an den Start. Außerdem versprechen die High-Tech-Sportler zum Herbst ein 911 Turbo Cabrio.

Volkswagen schließlich schickt den fünf bis siebensitzigen Touran ins Rennen: Der sehr variable Kompaktvan soll dem Opel Zafira Paroli bieten, feiert im März Premiere. Dazu kommt der New Beetle als Cabrio und im September der Golf V: Nachdem dessen Vorgänger durch immer neue Konkurrenten bedrängt worden sind, dürfte der Golf V zu einer der wichtigsten Premieren des Jahres werden. Im März erscheint auch der T5 - angekündigt als völlig neuer Transporter. Heißt: Wolfsburg will den Klassenprimus liefern, was Raum, Komfort und Sicherheit betrifft. Wir dürfen auf das vor und liegende Jahr gespannt sein. Gis- BM 4. Januar 2003 - Mitarbeit: am/dh/rms

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